Konzert

Takuto Fukuda: »Simulacra«, (2019 – 2022)

für fünf Cellist:innen und audiovisuelle Elektronik, 34‘ Europapremiere

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Datum
Dauer
33:13

Beschreibung

»Simulacra« ist eine Komposition für fünf Cellist:innen und audiovisuelle Projektionen. Das Stück reflektiert Jean Baudrillards Konzept des "Simulacrum", das als "Kopie ohne Original" definiert ist und befasst sich mit der folgenden Frage: Was ist es, das im Zeitalter der Simulation ein Gefühl der "authentischen" Konzerterfahrung hervorruft? In seinem Buch »Liveness: Performance in a Mediatized Culture« (2011) postuliert Philip Auslander, dass sich das authentische Objekt für Zuhörer:innen von Popmusikkonzerten von der tatsächlichen Musikalität der Interpret:innen zu einer Simulation von aufgezeichneten Darbietungen verändert hat, die in der realen Welt nie existierten, sondern durch den umfassenden Einsatz von Studioproduktionstechniken (z. B. lippensynchrone Darbietungen) erzeugt wurden. Ausgehend von diesem historischen Übergang der Authentizität in Konzerten von der realen zur fiktiven Aufführung präsentiert diese Komposition die Hybridität von körperlicher Aufführung und audiovisuellen Bildern als eine neue authentische Erfahrung in einem Konzert. Das Stück reflektiert das Konzept des "Simulacrum" auf theatralische und musikalische Weise. Theatralische Simulacren werden durch den Einsatz mehrerer sichtbarer "Kopien" eines:r einzigen Hauptcellist:in erlangt. Bei den Kopien kann es sich um andere Darsteller:innen handeln, deren Identität nicht erkennbar ist, da sie eine Maske tragen, außerhalb der Bühne auftreten und in einer virtuellen Welt spielen, die durch die Videoprojektionen geschaffen wird. Musikalische Simulacren werden durch hörbare "Kopien" eines Cellospiels ins Leben gerufen. Diese Kopien können durch das Zusammenfügen aufgenommener Darbietungen, die Verwendung von Physical-Modeling-Synthese und immersiven Audioprojektionssystemen erstellt werden. Diese Ansätze ermöglichen es »Simulacra«, die tatsächlich existierenden und die fiktiv projizierten Aufführungen zu einer unrealistisch erweiterten realen Aufführung zu verschmelzen.

Autor: Takuto Fukuda

 

Fundamentaler Bestandteil der Realisierung des Stückes ist die Zusammenarbeit mit der Cellistin Esther Saladin, die während ihres Spiels gescannt wird, um die bearbeiteten Aufnahmen im Konzertraum zu reproduzieren. Diese Virtualisierung des Spiels der Cellistin in Takuto Fukudas Werk wird mittels Volumetric Capturing realisiert. Mit dem Verfahren ist es möglich, Szenen in ihrer dreidimensionalen Wirklichkeit aufzunehmen, zu bearbeiten und zu speichern. Das Volumetric Capturing ist ein aufwändiges Verfahren, welches Instrumentalistin mit einer großen Anzahl im Raum verteilten Sensoren von allen Seiten her scannt und diese Daten wieder zu einem vollständigen Bild zusammensetzt. Das Verfahren ermöglicht es, den Betrachtungswinkel im Nachhinein zu verändern.


Esther Saladin ist als gefragte Solistin und Kammermusikpartnerin verschiedener Trio Besetzungen und Ensembles im Bereich der zeitgenössischen und klassischen Musik auf den Bühnen unterwegs. Häufig verbindet Sie in ihren Produktionen Musik mit anderen Kunstsparten.

Impressum
ZKM | Hertz-Labor
Ludger Brümmer (künstlerischer Leiter)
Yannick Hofmann (Projektleiter EASTN-DC)
Dominik Kautz (Produktionsleiter & Programmheft)
Boris Neubert (volumetric capturing-Verfahren)
Bernd Lintermann (technische Unterstützung)
Jakob Schreiber (Tontechnik)
Hans Gass (Licht- & Bühnentechniker)
Götz Dipper (Koordinator Gastkünstler:innen)

ZKM | Videostudio
Xenia Leidig, Lisa Michel (Kamera)

ZKM | Kommunikation & Marketing
Tanja Binder (Leitung ZKM | Kommunikation & Marketing)
Samira Kaiser, Ida Kammerer, Svenja Liebig, Anouk Widmann (Homepage & Kommunikation)
Organisation / Institution
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
 

Förderer
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Projekts EASTN-DC, kofinanziert durch das Förderprogramm »Kreatives Europa« der Europäischen Union.
 

 

Bilder

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