Michael Mangold, Julie D. Woletz: Digital Storytelling im Kontext von Museen
- Erstellungsdatum
- Dauer
- 28:49
Beschreibung
Michael Mangold, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe
Julie Woletz, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt / Main
Während "digital storytelling" in den Geistes- und Kulturwissenschaften erst seit kurzer Zeit thematisiert wird, weist dieses Forschungsfeld bereits eine gewisse Tradition in der Informatik auf.
Bereits in den 1970ern wurden im Rahmen der künstlichen Intelligenz-Forschung auch narrative Strukturen und die Möglichkeiten des Geschichtenerzählens näher erforscht. Der Untersuchungsschwerpunkt lag hier auf narrativen Strukturierungen der Zugriffe auf große Datenbanken z.B. in "guided tours", auf Wissensrepräsentation und Story-Elementen im Einsatz für institutionalisierten Wissenstransfer. Eine Verbindung zu Museen und kulturellen Einrichtungen bestand somit von Beginn an und findet sich auch in aktuellen Projekten. Die Abteilung für "digital storytelling" am Zentrum für grafische Datenverarbeitung (ZGDV) in Darmstadt verfügt beispielsweise über ein eigenes Produkt- und Service-Portfolio speziell für Museen und "Cultural Heritage".
In der breiten Öffentlichkeit ist hingegen das digitale Geschichtenerzählen erst mit dem Breiteneinsatz neuer Medien, dem Aufkommen von Film-Workshops für digital storytelling ab den 90ern und vor allem mit dem aktuellen Erfolg von Internet-Diensten für die Verbreitung Konsumenten-generierter Medien z.B. über YouTube zu einem Thema geworden. Diese neuartigen Medienkulturen orientieren ihre Nutzung an bereits etabliertem Verhalten und an gebräuchlicher Medientechnologie vom Foto-Handy über Videokameras für den Heimgebrauch zu Podcasts usw.
In dem Beitrag soll anhand ausgewählter Beispiele des ZGDV gezeigt werden, wie neueste Technologie zum interaktiven Geschichtenerzählen erfolgreich für die Sammlungspräsentation im Museum und im Web genutzt wird. Ausgehend von diesen Projekten soll diskutiert werden, inwiefern auch Medien einer Alltagskultur im musealen Kontext genutzt werden können und welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben.
Es werden darüber hinaus Bezüge zur in Vorbereitung befindlichen Ausstellung des ZKM unter dem Titel „Century of the Consumer" aufgezeigt, die die Thematik des "digital storytelling" in einen weiteren Zusammenhang stellt.