Ulrike Heine: Imag(in)ing the Change
Der Gebrauch von Visiotypen in der globalen Klimawandel-Debatte
- Erstellungsdatum
- Dauer
- 27:05
Beschreibung
Ulrike Heine, Justus-Liebig-Universität in Gießen
Ulrike Heine thematisierte den Einsatz von visuellen Strategien bei der Debatte des Klimawandels in den globalen Medien.
„In meinem gleichnamigen Dissertationsprojekt untersuche ich den Gebrauch von Bildern in der aktuellen Debatte um Symptome und Folgen des Klimawandels. Mich interessieren dabei in der Öffentlichkeit wirkmächtige Sinnbilder, sog. „Visiotype“ (Uwe Pörksen, 1997). Im Rahmen der Sommerakademie werde ich ein konkretes Phänomen aus dem vielschichtigen Repertoire der Visualisierungen des Klimawandels vorstellen und es auf seine visiotype Qualität für den Gesamtdiskurs hin befragen. Der französische Fotograf und Journalist Yann Arthus-Bertrand ist hierbei einer der bild- und damit deutungsproduzierenden Akteure. 1995 wurde er von der UNESCO mit einer fotografischen Bestandsaufnahme der Erde in Form von Luftbildaufnahmen betraut. Die so entstandene Datenbank ist die Grundlage für die Wanderausstellung „Earth from Above“, die bisher in mehr als 100 Städten weltweit – an prominenten Orten im öffentlichen Stadtraum – gezeigt wurde. Die Fotografien wurden außerdem in verschiedenen Buchformaten publiziert und waren Grundlage für den dokumentarischen Kinofilm „Earth from Above“ (2004). Die weitreichende Distribution der Fotografien begründete ihre enorme Popularität. Die Ästhetisierung der Landschaft in „Earth from Above“ erfolgte, wie man der Projektbeschreibung der UNESCO entnehmen kann, in Hinblick auf die Darstellung der idealen Natur, welche durch die klimatischen Veränderungen zu entschwinden droht bzw. die sich bereits in einem Transformationsprozess befindet. Das Projekt spiegelt dabei Arthus-Bertrands weitreichendes Engagement in der Klimaschutzbewegung wider. 2005 gründete er die internationale NGO „Good Planet“, die mit konkreten Informationskampagnen auf den Klimawandel und dessen Folgen aufmerksam machen will. 2009 erschien der Dokumentarfilm „Home“, in dem Arthus-Bertrand seine Luftbildaufnahmen mit einem konkreten Handlungsappell verbunden hat. In meinem Vortrag werde ich die Entwicklung der Fotografien Arthus-Bertrands von Aufnahmen, deren Wert sich zunächst in einer neuen landschaftsdokumentarischen Ästhetik konstituierte, hin zu wirkmächtigen und gesellschaftspolitisch kontextualisierten Images nachvollziehen.“
Ulrike Heine, M.A. studierte Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften und Russistik in Leipzig, St. Petersburg und Moskau. Seit Mai 2010 ist sie Promotionsstipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.