Beschreibung
»Karen« ist eine App für Smartphones, mit der die UserInnen in einer Mischung aus interaktivem Film und Computerspiel mit Lebenscoach »Karen« in Kontakt treten. Sie fragt zu Beginn einige persönliche Details ab, um sich ein Bild zu machen, und wirkt dabei fast zu freundlich. Die Fragen, die der App und Karens künstlicher Intelligenz zu Grunde liegen, stammen aus hunderten ausgewerteten Fragebögen, die zum psychologischen Profiling eingesetzt werden. Die Software nimmt anhand der Antworten der UserInnen eine psychologische Einordnung vor und erteilt entsprechende Ratschläge. Die künstlerische Überformung des psychologischen Profilings geht in der Narration soweit, dass Karen immer neugieriger wird und sogar beleidigt reagiert, wenn man sie nicht zurückruft. Sie ignoriert ganz bewusst persönliche Grenzen, dringt immer weiter in die Privatsphäre ein und scheint Dinge über die UserInnen zu wissen, die sie nichts angehen. Blast Theory haben »Karen« vor dem Hintergrund der zunehmenden Relevanz von Big Data entwickelt. Große Unternehmen wie Facebook oder Google und auch Regierungen sammeln Daten von Privatpersonen, die sie auch dazu verwenden, menschliche Verhaltensweisen algorithmisch zu bestimmen und damit vorherzusehen. Am Ende der Spielerfahrung wird durch ein personalisiertes Datenblatt das individuelle psychologische Profil offengelegt, sodass man sich auch mit anderen SpielerInnen vergleichen kann.
Videodokumentation:
ZKM | Institut für Bildmedien
Kamera: Sarah Binder, Jonas Pickel
Schnitt: Christina Zartmann, Johannes Maag
Sprecherin: Rabea Rahmig