Beschreibung
Interview mit Stéphane Degoutin und Gwenola Wagon im Rahmen der Ausstellung »Infosphäre«
»World Brain« ist ein Internetprojekt und ein non-linearer Essay-Film, der die BetrachterInnen auf eine Reise durch bestehende Architektur der Infosphäre und die Internet-Folklore mitnimmt.
Der dokumentarische Strang des Films basiert auf Found Footage: Youtube-Videos, Interviews, pseudowissenschaftlichen und wissenschaftlichen Berichten, Firmen-Trailern etc., die die physische und virtuelle Infrastruktur des Internets – Rechenzentren, Satelliten, Unterseekabel, Logistik, Prinzipien des Hochfrequenzhandels, Wissensverteilung – auf denen der kognitive Kapitalismus aufbaut, offenlegen.
Der narrative Strang untersucht Utopien, die seit Jahrhunderten den kollektiven Intellekt vorhersagen: animalischer Magnetismus und Galvanismus, Äther, Vernetzung der Natur, Noosphäre, Verbindung der Menschheit zu einem gemeinsamen Netzwerk. Einige von diesen teilweise etwas esoterisch anmutenden Theorien waren unter anderem Teil der Gegenkultur der 1960er-Jahre und der frühen kybernetischen Gesellschaft. Das Internet kann als eine erste Realisation eines solchen kollektiven Nervensystems oder Netzwerks interpretiert werden.
So verbinden sich unerwartet eine Gruppe von WissenschaftlerInnen, die anhand von Wikipedia und The Whole Earth Catalog im Wald zu überleben versucht, Internet-Kätzchen, der Haifisch, der ein Unterseekabel anknabbert, telepathische Ratten, DIY-Geräte und vieles mehr zu einem Gefüge, aus dem das »World Brain« entsteht.
Daria Mille
Videodokumentation:
ZKM | Institut für Bildmedien
Kamera: Sarah Binder, Martina Rotzal, Christina Zartmann
Schnitt: Martina Rotzal
Interview: Regina Hock