Tami I. Spector: The Aesthetics of Molecular Forms
- Datum
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- 44:26
Beschreibung
Moleküle sind an sich unsichtbar. Daher ist es seit Ende des 19. Jahrhunderts üblich geworden, ihre Eigenschaften mittels eines allgemeingültigen, anschaulichen Formenvokabulars darzustellen. Man könnte meinen, dass solche Gebilde rein heuristischer Natur sind, doch stellt sich bei genauerer Betrachtung heraus, dass sie selbst zum Gegenstand der Wissenschaft geworden sind, die sie repräsentieren. Sie bereichern die Molekularforschung mit einer unaufdringlichen Ästhetik, die den Wissenschaftler anspricht und motiviert. Mit der Weiterentwicklung und Neukonzeption der Chemie als Nanowissenschaft entstand die Möglichkeit, molekulare Formen mithilfe der Rastersondenmikroskopie (RSM) zu visualisieren. Im Gegensatz zu den bereits seit gut einem Jahrhundert bekannten Valenzformen versehen RSM-Bilder die Moleküle mit dem Glanz der fotografischen Abbildungstreue. Dessen ungeachtet „entdecken“ Wissenschaftler, dass RSM-Darstellungen - von Buckminsterfullerenen bis zu molekularen Maschinen - die seit vielen Jahrzehnten vertrauten Valenzformen auffrischen und bestätigen. Wir verfolgen die Entwicklung der Molekularästhetik von der ersten Darstellung des Buckminsterfullerens bis zu späteren Errungenschaften wie der Ästhetik molekularer Maschinen und der Rastersondenmikroskopie. Zur Sprache kommen die platonische Ästhetik des Buckminsterfullerens, die ästhetischen Wurzeln der Nanocars und der molekularen Schalter in Boyles mechanistischer Philosophie des 17. Jahrhunderts und in der Maschinenästhetik des 20. Jahrhunderts sowie die fotografische Ästhetik der Rastersondenmikroskopie.
Tags
- Molekulare Ästhetik
- Molekularwissenschaft