Im Gedenken an Konrad Böhmer (1941 – 2014)
VON ZKM REDAKTION
Mit tiefer Trauer erfüllt das ZKM die Nachricht vom Tod Konrad Böhmers. Der deutsch-niederländische Komponist und Musikkritiker verstarb am 04. Oktober 2014 in Amsterdam im Alter von 73 Jahren.
Böhmer studierte von 1959 bis 1961 Komposition bei Gottfried Michael König, sowie Philosophie, Soziologie und Musikwissenschaften an der Universität zu Köln. Er erlangte 1966 mit seiner Dissertation »Zur Theorie der offenen Form in der neuen Musik« den Doktortitel.
Von 1961 bis 1963 war er der, laut eigener Aussage, »einzig wahre Schüler von Karlheinz Stockhausen« im Studio für elektronische Musik des WDR in Köln.
Zwischen 1968 und 1973 schrieb er Beiträge als Musikredakteur für die Zeitschrift »Vrij Nederland«, ab 1972 unterrichtete er als Professor für Musikgeschichte und Theorie der Neuen Musik an der Königlichen Musikhochschule Den Haag (Koninklijk Conservatorium / Royal Conservatory). Er war dort von 1994-2006 Leiter des Instituts für Sonologie (Instituut voor Sonologie / Institute of Sonology).
Verbunden mit dem ZKM
Vorträge und Paneldiskussionen im Rahmen des »next_generation«-Festivals 2005 am ZKM, aber auch Impulse durch seine Arbeit als Musiktheoretiker, -kritiker und freischaffender Komponist haben eine Verbindung zum ZKM hergestellt. Seine Werke wurden unter anderem während des »PIANO+«-Festivals gespielt.
Sein Werk umfasst Konzert- (Kammer- wie Sinfonie-), Theater- sowie auch elektroakustische Musik. Es wurde auf Konzerten und Festivals weltweit gespielt (Deutschland, Niederlande, Frankreich, Belgien, Japan, Finnland). Für seine Oper »Doktor Faustus« erhielt er 1983 den Hamburger Rolf-Liebermann-Preis und 1985 den Pierre-Bayle-Preis der Stadt Rotterdam für seine Kompositionen und sein musikalisches Werk.
Wir verlieren einen brillianten kritischen Geist, der als Kämpfer für die elektronische Musik unersetzlich ist.
Unsere Gedanken sind bei Konrad Böhmers Familie, seinen Freunden und Bekannten.