Fingerprint

Die Arbeit »Fingerprint« besteht aus einer Plexiglasbox, die mit 35-mm-Filmstreifen gefüllt ist. Peter Weibel hat seine Fingerabdrücke direkt auf den ausgestellten Glasfilm aufgetragen. Es handelt sich hier also nicht um eine Kopie des Films (einen Print), sondern um eine des Fingers. Der Filmstreifen ist ein Original. Der Abdruck der Daumenkuppe hat auf dem Filmmaterial ornamental verstreute Teilchen trockener Tusche hinterlassen. Durch das Medium Zelluloid wird dieser Abdruck vom Objekt zum Abbild, zum indexikalischen Zeichen. Gleichzeitig hat das Zeichen, also der Fingerabdruck, physische Qualität. Der Inhalt des Films entsteht nicht wie üblich durch Belichten, sondern durch Betasten. Die herkömmliche Lichtspur wird durch eine Tastspur ersetzt. Eine derartige materialbezogene Auseinandersetzung mit dem Medium Film ist charakteristisch für das Expanded Cinema. »Fingerprint« steht daher in nächster Nähe zu Werken wie »Tapp- und Tastkino«. Der Film, der das Objekt begleitet, ist in der Ausstellung im Filmzelt zu sehen. Wird der Film projiziert, bilden die Tuschepartikel nicht nur abstrakte visuelle Muster, sondern auch den Lichtton, ein Rauschen.