Satzbau – Bausatz W1

Sprache ist für Weibel ein Werkzeug, ein formaler Mechanismus, ein mechanischer Apparat aus endlichen Elementen (z.B. 26 Buchstaben) und Regeln (z.B. Grammatik). Sprache besteht nicht nur aus Zeichen, sondern ist etwas Materielles, Physisches mit dem die Menschheit seit Jahrhunderten operiert. Die Konstruktion von Welt durch Sprache ist schon in der Sprache selbst angelegt, in Wortkonstellationen wie »Satzbau« oder »Bausatz«: Sätze werden gebaut aus Elementen des Bausatzes. Sprache ist ein Bausatz, mit dem die Welt gebaut wird beziehungsweise der Satzbau konstruiert die Welt. Zwischen Mentalismus, Mechanismus und Materialismus gibt es operative Kettenglieder.

In einen Holzkasten sind insgesamt 33 Schubladen integriert, auf denen die Buchstaben des Alphabets und verschiedene Satzzeichen geschrieben stehen. Übt man Druck auf die Schubladen beziehungsweise die Buchstaben aus, so fahren diese automatisch heraus. Der Kasten wird zur Tastatur, mit der Worte und Sätze hervorgebracht werden können. Die Arbeit »Satzbau – Bausatz W1«, die im Jahr 1989 erstmalig realisiert und im Jahr 2014 in leichter Abwandlung rekonstruiert wurde, lädt dazu ein, die Kreation von Worten und Sätzen, also den Satzbau, als technischen Bausatz zu begreifen, der aktiv konstruiert werden muss. Die Leerfelder stehen dabei zur freien Gestaltung von noch unbesetzten Zeichen zur Verfügung.

Aus konservatorischen Gründen ist die interaktive Nutzung der Arbeit auf Führungen beschränkt.