Rem Koolhaas

Geburtsjahr, Ort

1944
Rotterdam
Niederlande

Rolle am ZKM

  • Künstler:in der Sammlung

Biografie

Rem Koolhaas wurde 1944 in Rotterdam geboren. Er studierte von 1968-72 Architektur an der Architectural Association in London. Während einer USA-Reise mit einem Harkness Stipendium arbeitete er 1972-73 an der Cornell University bei Oswald Mathias Ungers und anschließend am von Peter Eisenman geleiteten Institute for Architecture and Urban Studies in New York. Zahlreiche Lehrtätigkeiten an Universitäten in den USA und Europa begleiteten seine Arbeit als Architekt. 1975 gründete Koolhaas zusammen mit Madelon Vriesendorp, Elia und Zoe Zenghelis das »Office for Metropolitan Architecture« (OMA) in London. 1980 eröffneten sie als Reaktion auf vermehrt eingehende Aufträge aus den Niederlanden zusammen mit Zaha Hadid ein Büro in Rotterdam, das sich im Zuge der europäischen Wettbewerbserfolge zum Hauptquartier entwickelte. Für seine Arbeit ist Koolhaas mit zahlreichen Preisen geehrt worden. Zuerst erhielt er 1974 für ein Wohnhaus in Miami (zusammen mit Laurinda Spear) den Progressive Architecture Award. In jüngster Zeit wurde er unter anderem 1992 mit den Antonio Gaudi Preis und dem Olympics Award für das Lille Urbanism Project und zuletzt 1997 mit dem Book Award für SMLXL vom American Institute of Architects ausgezeichnet. Rem Koolhaas lebt in London und Rotterdam.
 
Rem Koolhaas beginnt seine Laufbahn als Journalist und Drehbuchautor. Nach seinem Architekturstudium entwickelt er zunächst in den USA Architekturfiktionen. In Aufsätzen und einer Reihe theoretischer Projekte wie »Das Ei des Kolumbus« (1973) setzt er sich mit New York als Metropole auseinander. »Die Stadt des gefangenen Globus« (1972) zeigt ein Manhattan, dessen Straßenblöcke zu Granitsockeln für Denkmäler der Architekturgeschichte geworden sind: Le Corbusiers »Ville Radieuse« oder Poelzigs expressionistisches Dorf. Diese Entwürfe fasst er 1978 in dem Band »Delirious New York: a Retroactive Manifesto for Manhattan« zusammen. Ende der siebziger Jahre verlagert Koolhaas sein Augenmerk nach Europa und beginnt, konkrete Projekte zu entwerfen und auszuführen. Im Zentrum seines Interesses steht der Wiederaufbau und die Wiederbelebung von im Krieg zerstörten Stadtarealen. Vor diesem Hintergrund entstehen seine Wettbewerbsprojekte zur Internationalen Bauausstellung in Berlin 1980 und der Entwurf »IJ-plein« in Amsterdam im selben Jahr. Seine Entwürfe befassen sich mit den Strukturen städtebaulicher Zusammenhänge und mit den Möglichkeiten des Eingreifens moderner Architektur in historische Situationen. Dabei hat er ein eigenes Formenvokabular entwickelt, das vom geschlossenen Baukörper ausgeht und diesen durch dekonstruktivistische Elemente in Spannung versetzt.
 
Realisierte Bauten (Auswahl)
 
1981-88 IJ-plein, Generalkonzept des Platzes, Wohngebäude Oost III, Gemeinschaftszentrum, Schule, Amsterdam
1982-87 Nederlands Dans Theater, Den Haag
1984-91 Villa dall'Ava, Paris; Byzantinum, Amsterdam; Nexus Housing, Fukuoka
1992 Kunsthal, Rotterdam; Lille Grand Palais, Lille
1993-97 Educatorium, Universität Utrecht, Utrecht
1996 Human Rights Building, U.N., Genf; Seoul National University Museum, Seoul; Universal City, Los Angeles
1998 Erweiterung des IIT, Chicago,
 
Wettbewerbe und Projekte (Auswahl)
 
1978 Erweiterung des Niederländischen Parlaments, Den Haag (Wettbewerb, Erster Preis); Projekt für die Neugestaltung und Erweiterung des Gefängnisses in Arnheim
1982 Parc de la Villette, Paris (Wettbewerb)
1983 Exposition Universelle 1989, Paris (Projekt)
1986 Rathaus Den Haag (Wettbewerb, Erster Preis)
1987 Seehafen, Zeebrugge (Wettbewerb, Erster Preis)
1989 Bürozentrum Frankfurt Flughafen, Frankfurt/M (Wettbewerb, Erster Preis); Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Wettbewerb, Erster Preis)
1991 Palm Bay Hotel and Conference Centre, Agadir (Wettbewerb); La Grande Axe, La Défense, Paris (Wettbewerb)
1994 Erweiterung der Tate Gallery, London (Wettbewerb)
1995 Airport City, Seoul (Projekt)
1996 Luxor Theater, Rotterdam (Wettbewerb); Ausbau Schiphol Airport, Schiphol (Projekt)
1997 Hanoi New Town, Hanoi (Projekt); Niederländischen Botschaft, Berlin (Baubeginn Frühjahr 2000)
 
Einzelausstellungen (Auswahl)
 
1978 »The Sparkling Metropolis«, Solomon R. Guggenheim Museum SoHo, New York
1988 Max Protech Gallery, New York; »OMA 1972-1988«, Architekturmuseum Basel
1989 »OMA: The First Decade«, Museum Boijmans Van Beuningen Rotterdam; »Fin de Siècle, OMA at IFA«, Institut Français d'Architecture, Paris
1990 »OMA Recent Projects«, Collegio d'Arquitectos, Barcelona; »Rem Koolhaas, OMA in Lille«, Musée des Beaux-Arts, Lille
1994 »Rem Koolhaas and the Place of Public Architecture«, The Museum of Modern Art, New York, anschließend Wexner Museum for the Arts, Columbus, Tokyo
 
Gruppenausstellungen (Auswahl)
 
1988 »Deconstructivism«, The Museum of Modern Art, New York
1990 »Energieën«, Stedelijk Museum, Amsterdam
1997 documenta X, Kassel

Auszeichnungen (Auswahl)

1974 Progressive Architecture Award (zusammen mit Laurinda Spear für ein Wohnhaus in Miami)
1992 Antonio Gaudi-Preis und Olympics Award (für das Lille Urbanism-Projekt)
1997 Book Award, American Institute of Architects (für »S, M, L, XL«)
2000 Pritzker-Preis, Hyatt Foundation, USA

Literatur (Auswahl)

»Delirious New York : A Retroactive Manifesto for Manhattan«. Von Rem Koolhaas. New York, 1978; »OMA. Rem Koolhaas«. Von Jacques Lucan: Zürich/ München 1991; »Grand Street 57: Dirt (Summer 1996)«. Jean Stein, Deborah Treisman und William Corbett (Hrsg): Michael Heizer, Sandra Cisneros, Robert Creeley, Rem Koolhaas, Kenneth Anger. Erschienen 1996; »Euralille – The Making of a New City Center«. Koolhaas, Nouvel, Portzamparc, Vasconi, Duthilleul – Architects. Espace Croisè (Hrsg.). Erschienen 1996; »S, M, L, XL«. Jennifer Sigler (Hrsg): Rem Koolhaas, Bruce Man. Köln 1997; »OMA, Rem Koolhaas Leben. OMA, Rem Koolhaas Living. OMA, Rem Koolhaas Vivre«. Engl.-französ.-dtsch. Buch zur Ausstellung bei Arc en Reve Centre d'Architecture in Bordeaux 1998; »Rem Koolhaas Conversations With Students : Conversations With Students (Architecture at Rice, 30)«. Rem Koolhaas & Sanford Kwinter (Hg). Sze Tsung Leong (Illustrator); »Dutchtown: A City Center Design by OMA/Rem«. [Publikation anläßl. der gleichnamigen Ausstellung im Nederlands Architectuurinstituut, Rotterdam, 1999-2000] Rem Koolhaas, Bernard Colenbrander, Michelle Provoost. Rotterdam 1999; »Pearl River Delta«. Von Rem Koolhaas. Erschienen 2000; »OMA @ work 1972 - 2000«. Japan 2000

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