Judith Siegmund

Biografie

Judith Siegmund ist Künstlerin und Philosophin. Sie ist als Professorin für philosophische Ästhetik an der Zürcher Hochschule der Künste tätig. Von 2018 bis 2021 hatte sie die Professur für Gegenwartsästhetik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart inne, wo sie zusammen mit anderen den »Campus Gegenwart« sowie den Masterstudiengang »Theorie und Praxis experimenteller Performance« aufbaute.

Zuvor war sie von 2011 bis 2018 Juniorprofessorin für Theorie der Gestaltung/Ästhetische Theorie sowie Gendertheorie an der Universität der Künste Berlin. Dort gründete sie das dreijährige Forschungsprojekt »Autonomie und Funktionalisierung – eine ästhetisch-kulturhistorische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute«. Sie war assoziiertes Mitglied im Graduiertenkolleg der UdK »Das Wissen der Künste«.

www.judithsiegmund.de

Monografien:

Zweck und Zweckfreiheit – zum Funktionswandel der Künste im 21. Jahrhundert, Metzlerverlag, Stuttgart 2019

Die Evidenz der Kunst. Künstlerisches Handeln als ästhetische Kommunikation, Transcript-Verlag, Bielefeld 2007

Zu ihrem Buch „ Zweck und Zweckfreiheit“:

In der Geschichte der ästhetischen Theorie hat sich im 20. Jahrhundert eine Lesart der Kantischen Analytik des Schönen herausgebildet, welche die Zweckfreiheit der Künste als Dogma ihrer Funktionslosigkeit versteht. Demgegenüber gibt es Entwicklungen auf dem Feld der Künste, die in eine andere Richtung weisen. Das Buchprojekt geht von der impliziten Annahme aus, dass ästhetische Theorie sich ihrem Gegenstand gegenüber als angemessen erweisen muss. Es besteht daher eine Notwendigkeit, die theoretischen Parameter der Zweckfreiheit, Autonomie und Funktionslosigkeit neu zu überdenken. Die Strategie dieser Operation besteht darin, sich mit der philosophischen Geschichte des Zweckbegriffs auseinanderzusetzen und diese in ein Verhältnis zu aktuellen Diskursen und Phänomenologien der Kunst zu setzen. Auf dem Prüfstand steht damit die Funktion/Funktionslosigkeit der Kunst in der Gesellschaft sowie eine Neufassung ihrer Zwecke.