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Johan Grimonprez. All Memory Is Theft

Johan Grimonprez, …because Superglue is forever!!!, 2011, Videostandbild © Johan Grimonprez

Pressemitteilung

Das ZKM | Karlsruhe widmet dem belgischen Film- und Medienkünstler Johan Grimonprez eine umfassende Retrospektive – inklusive seines Oscar®-nominierten Films Soundtrack to a Coup d’Etat

Wem gehört unsere Fantasie in einer Welt, in der die Existenz ins Wanken gerät, und die Wahrheit als Schiffbrüchige umherirrt? In der Ausstellung „All Memory Is Theft“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe spürt der belgische Film- und Medienkünstler Johan Grimonprez dieser Frage nach. Im ZKM präsentiert er seine Arbeiten in einem vielschichtigen Parcours, der Bewegtbilder, Archivmaterialien, Objekte und Zitate intertextuell miteinander verwebt. In einer Welt, in der sich Wahrheit und Fakten gegen Populismus und Fake News behaupten müssen, komponiert Grimonprez zugleich medienkritische und poetische Film-Essays. [ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Johan Grimonprez. All Memory Is Theft, 07.06.2025 – 08.02.2026]

Johan Grimonprez arbeitet wie ein Archäologe der Gegenwart: Aus Fragmenten von Fernsehnachrichten, Werbung, Kino- und Amateurfilmen sowie des Internets schafft er neue Narrative, die unser Verständnis von Wirklichkeit auf die Probe stellen. Sein vom ZKM für diese Ausstellung koproduzierter Film Soundtrack to a Coup d’Etat (2024) wurde in diesem Jahr für einen Oscar® als Bester Dokumentarfilm nominiert.

Presserundgang
06.06.2025, 11 Uhr
Treffpunkt: ZKM | Foyer
Anmeldung unter presse@zkm.de

Unter Bezugnahme auf den französischen Philosophen und Medientheoretiker Paul Virilio sagte Johan Grimonprez einmal, dass jede Technologie auch ihren eigenen Unfall hervorbringt. „Mit dem Schiff hat man den Schiffbruch erfunden, mit dem Fliegen den Flugzeugabsturz“, so Virilio. In seinen sowohl poetischen als auch hochgradig politischen Filmen dekonstruiert Grimonprez die Bilderflut unserer Zeit, durchforstet Archive, montiert Geschichte(n) neu und hinterfragt, wie Medien unsere Wahrnehmung manipulieren.

Mit „All Memory Is Theft“ zeigt das ZKM | Karlsruhe vom 7. Juni 2025 bis zum 8. Februar 2026 eine umfassende Retrospektive des Künstlers Johan Grimonprez. Die Ausstellung umfasst Filminstallationen, Kurz- und Langfilme, Vlogs, Storyboards, Fotografien und Zeichnungen, die zusammen mit Archivmaterialien, Zitaten und Skizzen in den Lichthöfen des ZKM zu einem dichten Parcours verwoben werden. Grimonprez hinterfragt in seinen Werken unsere kollektive Vorstellungskraft und analysiert ausgehend von einer Archäologie unserer heutigen Medien, wie Angst den Raum des politischen und sozialen Dialogs infiziert hat.
 
Ein zentrales Werk der Ausstellung ist sein aktueller Dokumentarfilm Soundtrack to a Coup d’Etat (2024), der die Ermordung des kongolesischen Premierministers Patrice Lumumba in den 1960er-Jahren und die Rolle westlicher Kolonialmächte dabei kritisch beleuchtet – mit speziellem Augenmerk auf den Jazz als einem Instrument hegemonialer Machtpolitik wie auch Ausdruck politischen Widerstands. Der Film wurde in diesem Jahr für den Oscar® als Bester Dokumentarfilm nominiert und wird laufend in der Ausstellung zu sehen sein.
Teil der Retrospektive ist auch der aus Found Footage montierte Film dial H-I-S-T-O-R-Y (1997), in dem Grimonprez zeigt, wie Flugzeugentführungen in den 1970er-Jahren als politische Waffe den Nachrichtenjournalismus und das öffentliche Bewusstsein prägten. Mit diesem Werk gelang ihm 1997 auf der documenta X der internationale Durchbruch.
 
Die neue Ausstellung „All Memory Is Theft“ lädt dazu ein, über Erinnerung, Geschichte und die Macht der Medien nachzudenken. Grimonprez führt uns in seinen vielfach preisgekrönten Arbeiten immer wieder vor Augen, inwieweit sich die Art der Darstellung von Aktualität und Imagination, von CNN und Hollywood heute verschränkt haben.

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