William Grey Walter

ELMER – (ELectro-MEchanical Robot) | Machina Speculatrix

»ELMER – (ELectro-MEchanical Robot)« von William Grey Walter. Zu sehen ist eine Person, die auf einen schwarz-weiß Röhrenfernseher schaut. Sie trägt Kopfhörer und sitzt auf einem weißen Hocker.
Künstler/innen
William Grey Walter
Titel
ELMER – (ELectro-MEchanical Robot) | Machina Speculatrix
Jahr
1951
Medium / Material / Technik
16-mm-Film transferiert auf Video, S/W, Ton, 2:20 Min.

Der rund zweiminütige Wochenschau-Film von 1951 zeigt den Robotikpionier William Grey Walter. In typischer Wochenschau-Ästhetik mit forcierter Off-Stimme und dramatisierender Musikuntermalung erscheint die Roboterschildkröte, die mit dem putzigen Kosenamen Torby gerufen wird, als elaboriertes Spielzeug für Erwachsene. Der Kommentar behauptet, dass das Kunsttier über ein elektronisches Gehirn verfüge, das wie der menschliche Geist arbeite. In der Folge jedoch wird wiederholt der Vergleich zu tierischen Verhaltensweisen gezogen.

Die unseriöse Popularisierung der Erfindung unterschlägt das Bahnbrechende. In den späten 1940er-Jahren konstruierte William Grey Walter am Burden Neurological Institute in Bristol, England die ersten elektronischen autonomen Roboter. Walter bezeichnete seine Kunstlebewesen als »Machina Speculatrix«, weil in ihnen Suchverhalten nachgebildet werden sollte. Die „Maschine, die ausspäht“, basierte vollständig auf elektronischen Schaltungen, die mit Licht- und Kontaktsensoren an der Außenseite verbunden waren, weswegen sie die Akronym-Bezeichnung »ELMER (ELectro-MEchanical Robot)« erhielt.

William Grey Walter konnte mit seiner Erfindung beweisen, dass für die Konstruktion einer „zielsuchenden Maschine“ nicht die Vielzahl an zerebralen Funktionen entscheidend ist, sondern die Komplexität ihrer Verschaltungen miteinander. Diese Erkenntnis wurde auf die Betrachtung des menschlichen Gehirns übertragen. In diesem Sinne ist Robotik Humanforschung.

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