Béchard Hudon

The Wandering Monuments

»The Wandering Monuments« von Béchard Hudon.
Künstler/innen
Béchard Hudon
Titel
The Wandering Monuments
Jahr
2023
Medium / Material / Technik
Video-Fassung des Kunstwerks, Farbe, Ton, 5’02” Min.

Eisberge – kalte Solitäre der Meere – bezaubern durch Größe, Reinheit und Formenreichtum. Sie gleichen Fata Morganen und sind doch Manifestationen erdgeschichtlicher Beständigkeit. Dennoch sind die Eisblöcke vergänglich, seit der prometheische Mensch die Lufthülle der Erde industriell befeuert.

„Die Geräusche, die Eisberge von sich geben, bilden ein vielfältiges Vokabular, das von Bucht zu Bucht wandert. Jeder Eisberg besitzt eine ihm eigene einzigartige klangliche und visuelle Signatur.“ (Béchard Hudon)

Im Juni 2023 waren Catherine Béchard und Sabin Hudon in Neufundland und Labrador entlang der Eisbergroute unterwegs. Das kanadische Medienkünstlerpaar näherte sich den Eisbergen mit Hydrophonen, Mikrophonen und Geophonen (von den Künstlern entwickelte seismische Sensoren zur Erfassung von Bodenerschütterungen). Diese Werkzeuge sind in der ozeanografischen Forschung essenziell, um das Tempo von Schmelzprozessen zu prognostizieren und deren Effekte auf maritime Systeme zu modellieren.

Die künstlerischen Forschungen von Béchard Hudon sind Teil eines aktuellen Projekts, das zu einer Rauminstallation führen wird. Das ZKM zeigt als erste Produktionsstufe dieses Arbeitsprozesses ein Montagevideo mit einem verfremdeten Monolithen als unbewegliche Skulptur in stetig unruhigem Wasser. Der Transfer der zischenden, knirschenden und knarrenden Sounds in den Ausstellungsraum steht im Gegensatz zur stillen Präsenz auf der Bildebene. Was zunächst wie ein meditatives Naturrauschen erscheinen mag, intensiviert sich im Verlauf des Hörens zu einem kommunikativen Tiefenerlebnis. Überwiegt dabei der Eindruck eines rätselhaften Einvernehmens – oder die Ereignishaftigkeit eines bedrohlichen Nagens?

 

Mit finanzieller Unterstützung des Canada Council for the Arts.