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Tara Kelton

© Foto: Yuichi Kodama
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Tara Kelton beschäftigt sich in ihrem Werk mit verschiedenen Arten des Zeichnens sowie mit der Beziehung zwischen Mensch und Maschine vor dem Hintergrund neuer technischer Möglichkeiten und Werkzeuge für die Bildproduktion. Einen bedeutenden Teil ihrer Arbeit stellen zu­dem Experimente sowie Kollaborationen zum Thema Automatisierung und Verfahren dar, bei denen üblicherweise auf die Kontrolle des entstehenden Werks nach ästhetischen Gesichtspunkten verzichtet wird.
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© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Felix Grünschloß
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Leonardo (2011)

In »Leonardo« platziert die Künstlerin einen Spiegel in der Aufnah­mebox eines Automaten, der in einem Einkaufszentrum Porträts der Passanten „zeichnet", und bringt diesen so dazu, sich selbst zu porträtieren. Während der Automat die Zeichnung herstellt (in Wirklichkeit ist es ein Softwareprogramm mit Filter, das die Fotografie sofort umsetzt und wie handgezeichnet wirken lässt), ist auf dem in der Kabine stehen­den Monitor ein Film zu sehen. Darin sieht man die „zeichnende Hand" eines Künstlers und eine zuvor aufgenommene Stimme (angeblich die Stimme des Künstlers) sagt „Uh oh", wenn die Hand einen Fehler macht und „What a masterpiece!" [Ein wahres Meisterwerk!], wenn das Bild fertig ist. Nach dem Ende des Videos gibt der Automat eine Zeichnung mit der Signatur „Leonardo" aus.

Action Painting (200, 266, 400, 720) (2015)

In »Action Painting« malt die Künstlerin auf die Oberfläche eines in Funktion befindlichen Scanners und versucht, dessen Licht mit dem Pinsel einzufangen. So entstehen fragmentierte Bilder mit sich über­lappenden digitalen Artefakten in zwei gleichzeitigen „Aufnahmen": das Festhalten des Scannerlichts durch die Künstlerin einerseits und die digitale Aufnahme ihrer sich bewegenden Hand andererseits.

Time Travel (2009)

In »Time Travel« benutzte die Künstlerin eine Videokamera und einen Laptop, um im Zug von Bangalore nach Bangarapet das Zeitreisen zu er­forschen: Sie platzierte die zur Tür hinausgerichtete Videokamera vorne im ersten Zugwaggon. Die Bilder dieser Kamera wurden zum Laptop gesendet, der vor einer zweiten Tür im hintersten Waggon stand. Mit einem Blick auf den Laptop konnte die Künstlerin etwa eine Zehntelsekunde in die Zukunft sehen. Die Arbeit ist ein Versuch, mittels einfacher Geräte das phy­sikalisch Unmögliche möglich zu machen. Für den Bruchteil einer Se­kunde fragen sich die Betrachterinnen, ob sie tatsächlich eine Zeitreise unternehmen, bevor ihnen bewusst wird, dass sie nicht die Zukunft erleben, sondern eine mögliche Version der Zukunft – oder die Gegen­wart einer anderen Person. Die Installation dieses Werks in einem Pend­lerzug verstärkt noch den täglichen Eindruck, zwei Orte zur gleichen Zeit zu durchqueren, oder zwei Zeiten am selben Ort, oder beides.

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