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Veranstaltung

Oswald Wiener: Zum Konzept des Bio-Adapters und zur Automatentheorie

Ein Gespräch mit Manuel Bonik, Matinée

So, 07.05.2000 12:00 Uhr CEST

Ort
Kubus

„Der bio-adapter bietet in seinen grundzügen die m. e. erste diskutable skizze einer vollständigen lösung aller welt-probleme. er ist die chance unseres jahrhunderts: befreiung von philosophie durch technik. sein zweck ist es nämlich, die welt zu ersetzen, d. h. die bislang völlig ungenügende funktion der 'vorgefundenen umwelt' als sender und empfänger lebenswichtiger nachrichten (nahrung und unterhaltung, stoff- und geistwechsel) in eigene regie zu übernehmen – und seiner individualisierten aufgabe besser zu entsprechen, als dies die 'allen' gemeinsame, nunmehr veraltete sog. natürliche umwelt vermag.

in seiner wirkung kann der bio-adapter mit der eines äusserst hochgezüchteten, durch laufende anpassung auch den differenziertesten bedürfnissen höchstorganisierter lebewesen gewachsenen uterus verglichen werden ('glücks-anzug'). er kann als die sich ins zunächst noch 'ausserleibliche' erstreckende hypertrophie der organmoduln sowie der nervösen baukomplexe seines inhabers interpretiert werden, und ist in dieser betrachtungsweise ein konverter der vom menschen in dessen umgebung projizierten lustimpulse (servo-narziss).“
(O. Wiener, appendix A: »der bio-adapter« 1965/66, in: »Die Verbesserung von Mitteleuropa«, Roman, Reinbek 1969)

Oswald Wiener (* 1935 in Wien) studierte verschiedene afrikanische Sprachen, Jura, Mathematik und Musikwissenschaften. Bis 1959 war er Mitglied der »Wiener Gruppe«, 1969 veröffentlichte er »die verbesserung von mitteleuropa«. In den 70er Jahren betrieb er verschiedene Künstlerlokale in Berlin (»Exil«, »Axbax«). Heute lebt er als Schriftsteller und Kommunikationstheoretiker abwechselnd in Deutschland und Kanada. Seit 1992 ist er Professor für Poetik und künstlerische Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf. 1996 veröffentlichte er »Schriften zur Erkenntnistheorie« (Springer-Verlag). 1997 war er Teilnehmer der Kunst-Biennale in Venedig.

Manuel Bonik (* 1964 in Wertheim / Main) arbeitet als freier Autor und Künstler in Berlin. Er ist Herausgeber der Künstlerzeitschriften »schrift – für künstliche und künstlerische intelligenz« und »01«.

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