Ulrike Gross: Die Videoarbeiten im Werk von Franz West
Do, 08.02.2001 18:00 Uhr CET
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Der in Wien lebende und arbeitende Künstler Franz West ist eher durch seine bizarren Skulpturen und Passstücke, seine geschmiedeten Möbel, die ironischen Zeichnungen und Collagen als durch seine Videos bekannt. Dabei beziehen sich schon seine ersten, Anfang der 80er Jahre entstandenen Videos unmittelbar auf seine Passstücke, jene benutzbaren, mit bemaltem Pappmaché, Polyester und Gips überzogenen Drahtgerüste, die der Künstler selbst immer wieder in die Nähe der Psychoanalyse rückt, indem er sie als Prothesen oder Darstellung von Neurosen bezeichnet. Eine Neubearbeitung der frühen, zwischen 1986 und 1988 entstandenen Studien zu Ernster Musik (Aufriss einer Annäherung, 2000) beispielsweise zeigt Aufnahmen verschiedener Akteure mit Passstücken, die zu klassischer Musik in einem grotesken Ausdruckstanz die Möglichkeiten einer Benutzung dieser sperrigen Skulpturen vorführen.
In Zusammenarbeit mit dem Videokünstler Bernhard Riff entstehen vor allem seit Mitte der 80er Jahre zunehmend Videos, die, im Gegensatz zu den Anweisungsvideos für Passstücke, den dokumentarischen Videos über Ausstellungen und den Videos, die Teil eines Environments sind, für sich stehen.
Im Vortrag von Dr. Ulrike Groos, die im letzten Jahr im Rahmen der Video- und Filmveranstaltungsreihe Drehmomente in der Sammlung Hauser und Wirth, St.Gallen, Filme und Videos von Franz West und Bernhard Riff in einem eigens von Franz West ausgestatteten Raum gezeigt hat, wird die Werkgruppe der Videoarbeiten anhand ausgewählter Beispiele [Mood (1995); 4 Gellert-Lieder (1997); Creativity (1999); A Haute Voix (une étude phonétique (2000); Aufriss einer Annäherung (2000)] genauer vorgestellt.