Nancy Adajania: Mutation/Resistance
The Crisis of the Secular Imagination in Contemporary India
So, 23.06.2002 18:00 Uhr CEST
- Ort
- Vortragssaal
[Vortrag in englischer Sprache]
Die Kunstkritikerin und Dokumentarfilmerin Nancy Adajania analysiert in ihrem Vortrag die politischen Konfrontationen die Indien während der 90er Jahre über Bilder ausgetragen wurden. Die jüngsten Ansprüche rechter Kräfte auf die Beherrschung der öffentlichen Sphäre Indiens zeigen die Brisanz dieser Konflikte. Adajania zeigt auf, wie rechte politische Kräfte unter Verwendung alter und neuer Medien mächtige Bildtraditionen verändern, vervielfältigen und verbreiten, um die symbolische Realität und den sozialen Raum zu dominieren. Im Gegenzug versuchen Künstler Sozialaktivisten und Sozialarbeiter dieser Domination zu begegnen, in dem sie neue solidarische Allianzen bilden. Diese neuen Allianzen sind ihrer Natur nach fliessend und nomadisch: Sie repräsentieren die Konkretisierung des Widerstandes sowie die Produktion taktischer Weisen von Bildsubversion. Der Zusammenprall der Bilder, der Iconoclash, der hier beobachtet werden kann, markiert einen Zusammenprall entgegengesetzter Ansprüche auf den öffentlichen Raum. Im Zentrum der Untersuchung Adajanias steht die Krise der säkularen Imagination, wie sie sich in den Dilemmas und Projekten vieler indischer Künstler heute zeigt. Der zynischen Manipulation von Bildern, die Glauben und den Sinn für historische Ungerechtigkeit repräsentieren, müssen die Künstler mit ihren eigenen Bildern der Hoffnung und Kritik begegnen. Welche Bilder können sie den veränderten Ikonen entgegenstellen?
Nancy Adajania ist seit zwei Jahren als Redakteurin der Zeitschrift »Art India« tätig. Sie lebt und arbeitet in Bombay. Zusammen mit Angelika Fitz und Ranjit Hoskote konzipierte sie im Frühjahr 2002 das Symposium »Kapital & Karma - Indische Dialoge mit Europa« an der Kunsthalle Wien.