Das Himmler-Projekt
Do, 16.01.2003 17:00 Uhr CET
Nach Original-Tonaufnahmen der »Posener Rede« Heinrich Himmlers am 4. Oktober 1943 vor SS-Generälen hat der Filmemacher Romuald Karmakar 2002 das Textbuch zum Film »Das Himmler-Projekt« verfasst. Der Schauspieler Manfred Zapatka steht darin am Rednerpult und liest jene historische Rede ab, in der Heinrich Himmler die Abgründe des Nationalsozialismus nüchtern darlegte.
Sie diente als wichtiger Beweis im Rahmen der Nürnberger Prozesse und nicht nur das Diktum, auch im Angesicht von 1.000 Leichen »anständig« geblieben zu sein, verschaffte ihr traurige Berühmtheit. Der Film nimmt den Vortrag aus seinem historischen Kontext, so dass der Eindruck entsteht, bei einer heutigen politischen Veranstaltung dabei zu sein. Durch Reduktion von Inszenierung und Montage wird die Gefahr, den historischen Vortrag zu entschärfen, vermieden.
»Das Himmler-Projekt« markiert eine neue Entwicklung innerhalb des Films an der Grenze zwischen Dokumentarfilm und Schauspielkino.
Romuald Karmakar etablierte sich zu Beginn der 1980er Jahre in der Münchener Super-8-Szene. Mehrere Dokumentar- und Spielfilme wie »Warheads« [1989–1992], »Der Totmacher« [1995], »Manila« [1999] oder »196bpm« [2002] folgten. Im Anschluss an das Screening wird Romuald Karmakar mit Boris Groys, Professor für Philosophie und Kunstwissenschaft an der HfG Karlsruhe, über den Film sprechen.
Romuald Karmakar – Werkauswahl
»Eine Freundschaft in Deutschland«, 1985
»Hunde aus Samt und Stahl«, 1989
»Warheads«, 1989/92
»Der Tyrann von Turin«, 1994
»Der Totmacher«, 1995
»Das Frankurter Kreuz«, 1998
»Manila«, 1999
»Das Himmler-Projekt«, 2000