Produced at IMA: Imagining Nature
Do, 21.03.2013 20:00 Uhr CET
- Ort
- Kubus
In der Reihe »Produced at IMA« werden elektroakustische Werke aus den Archiven des ZKM | Institut für Musik und Akustik (IMA) vorgestellt. Als künstlerische Forschungsstätte, die aktiv Produktionen begleitet und fördert, verfügt das IMA über einen extrem vielfältigen Fundus an Werken, die in den Studios des ZKM von internationalen KünstlerInnen der elektronischen Musik realisiert wurden. Mit der Reihe soll die lange Zusammenarbeit des Instituts mit KünstlerInnen für das Publikum sicht- und vor allem hörbar gemacht werden. Thema der aktuellen Ausgabe mit dem Titel »imagining nature« ist »Natur in der elektronischen Musik«. Präsentiert werden die verschiedensten kompositorischen Ansätze: von der Integration von Feldgeräuschen in elektroakustische Kompositionen bis hin zu imaginierten Landschaften als Formprinzip einer Komposition.
Programm
Hildegard Westerkamp: »Für Dich/For You« (2005)
Thomas Gerwin: Ausschnitte aus »Karlsruhe – Klangbilder einer Stadt« (1995)
Joachim Krebs: »Artificial Soundscape 3« (1997)
Hiromi Ishii: »Ginn - Tokio 2006« (2006)
Das Stück »Für Dich/For You« von Hildegard Westerkamp setzt sich mit dem Gedicht »Liebes-Lied« von Rainer Maria Rilke auseinander. Die Komposition erweitert das thematische Feld von den Gefühlen zwischen zwei Menschen und der Kraft der Liebe an sich um die Erforschung der Bedeutung von Heimat und Liebe. Klangquellen von zwei verschiedenen Orten formen zusammen mit den Sprachaufnahmen von Menschen, die das Gedicht auf Deutsch und auf Englisch sprechen, die klanglisch-musikalische Sprache des Stücks.
Die »Klangbilder einer Stadt« sind eine klangkünstlerische Erkundung der Stadt Karlsruhe und ihrer Umgebung, die auf der »KlangWeltKarte« von Thomas Gerwin basiert: Auf einer Art »WeltKlang-Klavier« haben die BesucherInnen des ZKM | Medienmuseum die Möglichkeit, eine Vielzahl an kurzen Soundscapes und O-Ton-Kompositionen selbst zu spielen. Die Aufnahmen sind als Derivat der Wirklichkeit angelegt, zum Teil aber auch stark bearbeitet worden, um die gewünschte musikalische Essenz herauszudestillieren.
Dem Karlsruher Komponist Joachim Krebs zufolge, versuchen „die Klangkompositionen des Zyklus »Artificial Soundscapes«, jenseits von traditionellen Kategorien und Begriffen, im »Dazwischen«, eine Klangkunst zu etablieren, die auf radikale Weise versucht − unter ausschließlicher Verwendung von Original-Klangmaterialien der drei Klangkategorien: Natur, Tier und Mensch − bei kontinuierlicher Molekularisierung und Transformierung des realen Klanges, multilineare, artifizielle KlangGefüge zu erzeugen.“
Die grundlegende Idee zum Stück »Ginn – Tokio 2006« von Hiromi Ishii ist vom visuellen Eindruck Tokios als einer gigantischen, urbanen Landschaft geprägt: Der starke Kontrast der Stadt zwischen Science-Fiction-Modernität und traditionellen Shinto-Schreinen sowie traditionellen Hütten macht die Faszination dieser Landschaft aus. Im Stück stellt Ishii die Frage wie diese Konfigurationen nebeneinander bestehen können.