Giga-Hertz-Preis 2013
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Preisverleihung & Konzerte
Sa, 30.11.2013 15:00 Uhr CET, Preisverleihung

Highlight des Festivals IMATRONIC ist seit dem Jahr 2007 die Verleihung der Giga-Hertz-Preise. In diesem Jahr präsentiert der Abend einen spannenden Überblick über das künstlerische Schaffen im Bereich der elektronischen Medien: Von Tanzperformances mit Noise-Musik, von SoundArt-Präsentationen über Raummusik im Klangdom des ZKM bis hin zu Live-Musik und Stücken, die im EXPERIMENTALSTUDIO des SWR produziert wurden – das Publikum erwarten spektakuläre Werke und spannende Präsentationen.

Die mit jeweils 10.000 € dotierten Giga-Hertz-Preise für Elektronische Musik werden gemeinsam vom ZKM und dem SWR EXPERIMENTALSTUDIO Freiburg vergeben und gehen 2013 an John Chowning sowie Francis Dhomont. Die Produktionspreise, jeweils mit 8.000 € dotiert, ehren junge, internationale Künstler:innen, welche durch aktuelle Kompositionen und Produktionen im Bereich der elektronischen Musik auffallen. In diesem Jahr sind die Produktionspreisträger:innen Daniel BlinkhornLeo HofmannAlexander SchubertYing Wang und Roque Rivas.

Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf SoundArt: Die gegenwärtige Bedeutung dieses Bereichs wird mit drei Preisträger:innen entsprechend gewürdigt. Die Preisträger:innen, die am Samstag, den 30. November, am ZKM beehrt werden, sind der Wegbereiter der Musique Concrete Pierre Henry, die Künstlerin Evelina Rajca sowie der Brite Anthony Elliott.

 

Die Preisträger:innen

John Chowning
„Der Komponist und Wissenschaftler John Chowning setzte in den 1970er-Jahren Maßstäbe in der elektronischen Musik [...]“, so die Begründung der Jury für die Vergabe des Giga-Hertz-Preises an John Chowning.

Francis Dhomont
Zur Begründung für die Verleihung des Preises an Francis Dhomont: „Francis Dhomont wird für seinen Einfluss auf die moderne Klangsprache gewürdigt. [...]“

Daniel Blinkhorn
Die Kompositionen und audiovisuellen Arbeiten des Komponisten, Klang- und Medienkünstlers aus Sydney werden zunehmend auf internationalen Festivals aufgeführt. Als begeisterter Klangforscher arbeitet er an zahlreichen unterschiedlichen, kreativen, akademischen, forschenden und lehrenden Zusammenhängen und widmet sich im Besonderen ortsspezifischen Feldaufnahmen. Nach seinem Studium am australischen Universitäten College of Fine Art der University of New South Wales und an der University of Wollongong, erhielt er 2007 den Doktortitel mit besonderer Auszeichnung.

Leo Hofmann
Als Komponist und Medienkünstler experimentiert Leo Hofmann aus Bern mit den Formen des Hörspiels und komponiert nicht selten auf Grundlage der menschlichen Stimme. Mit seinen intermedialen Collagen aus Wörtern, Klängen und Gesten, setzt er sich mit den veränderten Möglichkeiten von musikalischer und szenischer Gestaltung auseinander. Er komponiert außerdem Musik für Theaterproduktionen und arbeitet an radiophonen Stücken sowie Klanginstallationen.

Alexander Schubert
Diverse Werke des Musikers und Komponisten weisen multimediale und grafische Elemente auf. Grundsätzlich beschäftigt sich Alexander Schubert genreübergreifend mit der Schnittstelle akustischer und elektronischer Musik. So gehören formal notierte Live-Elektronik-Kompositionen und Tonbandwerke ebenso zu seiner Arbeit wie auch der Entwurf von Software-Setups und die sensorbasierte Erweiterung von Instrumenten für eine intuitive Bedienung im improvisierten Kontext. Er studierte Informatik und Kognitionswissenschaften in Leipzig und ist seit 2011 Doktorand im Themenfeld sensorgestützter, elektroakustischer Performance, lehrt an der Musikhochschule Lübeck und ist als freischaffender Komponist tätig.

Ying Wang
Aus Shanghai stammend, studierte Ying Wang zunächst Komposition am Konservatorium in Shanghai. Aufbaustudien führten sie ab 2003 nach Deutschland an die Musikhochschule Köln. Seit 2008 studiert sie elektronische Komposition. Ihre Werke sind für verschiedene Formationen geschrieben, von Solostücken und Elektronischer Musik über Kammermusik bis hin zu Orchesterwerken.

Roque Rivas
Der in Santiago, Chile geborene Roque Rivas startete seine musikalische Laufbahn als Jazzmusiker. Nach einem Studium am Musikkonservatorium in Santiago zog er für sein Studium der elektroakustischen Komposition und Computermusik nach Lyon und reiste im Anschluss weiter nach Paris an das Conservatoire national supérieur de musique et de danse. Von 2006 bis 2008 studierte er Komposition und Computermusik am IRCAM. Rivas ist ein Spezialist der Live-Elektronik, dessen Werke auf namhaften Festivals weltweit aufgeführt werden.

Pierre Henry
Pierre Henry gilt als einer der Wegbereiter der Musique Concrete und auch ein Vorbild für die junge Generation und wird als einer der Väter der Techno-Musik gesehen.

Evelina Rajca
Die in Köln lebende Künstlerin Evelina Rajca erhält einen der Produktionspreise des Giga-Hertz-Preises für SoundArt. Sie überzeugte die Jury mit ihrer spielerischen Art und Weise, wie sie in ihrem Werk »Explosive Conductor« ihre Klangskulpturen in performative Akteure verwandelt und aus den Aggregatszuständen des Materials eine musikalische Komposition entstehen lässt

Anthony Elliott
Der Brite Anthony Elliott wird ebenfalls mit einem Produktionspreis ausgezeichnet. Die Jury begeisterte er mit seinen künstlerischen Ansätzen einer spielerisch-humorvollen Auflösung fester Medien- und Genrebegriffe und der Überführung einer skulpturalen Auffassung von Klang hin zu performativen bzw. improvisatorischen Ansätzen. 

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Hauptpreisträger 2013

John Chowning (USA)

Der Komponist und Wissenschaftler John Chowning setzte in den 70er Jahren Maßstäbe in der elektronischen Musik. Mit dem von ihm entwickelten Raumsimulationsverfahren, führte er einen entscheidenden Arbeitsbereich Stockhausens fort. Er erfasste die Gesetze der digitalen Frequenzmodulation und verwendete diese systematisch zur Synthese spezifischer Spektra von Instrumentalklangfarben. Diese Erkenntnisse fasste er in seiner 12 Jahre nach »Kontakte« entstandenen bahnbrechenden Komposition »Turenas« zusammen. Das daraus entstandene Patent der digitalen FM-Klangsynthese revolutionierte die Welt der Musik. Es avancierte nach dem Patent für die Anti-Baby Pille von Djerassi zum lukrativsten Patent das die Stanford University jemals verwertete. Die experimentelle und vor allem die Popmusik der 1980er Jahre ist ohne die FM-Synthese nicht denkbar und kann damit als ein elementarer Bestandteil der Kultur des 20. Jahrhunderts gelten.

John Chowning

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Francis Dhomont (Frankreich)

Francis Dhomont wird für seinen Einfluss auf die moderne Klangsprache gewürdigt. Nach einer längeren Arbeitszeit im ästhetischen Umfeld von Pierre Schaeffer folgte der Komponist 1979 einem Ruf nach Montreal. Dort entwickelte er seinen eigenen Stil, der nicht nur eine große Aufmerksamkeit in der Musique Concrete errang. Seine Hochschultätigkeit ließ ihn zum einflussreichsten Lehrer in der kanadischen Szene werden, die wiederrum jahrzehntelang die international erfolgreichste war. Dhomonts Stil, der zwischen Wort- und Klangkomposition zu verorten ist, sucht mit seiner emotionalen Intensität seinesgleichen. Im Laufe seines Schaffens perfektionierte Dhomont Schaeffers Idee der klanglichen Icons und verlieh ihnen eine Eindringlichkeit, die später zu dem Begriff des »cinema for the ears« führen sollte.

Francis Dhomont

Francis Dhomont

Produktionspreisträger:innen 2013

für »Assemblage« (2011-12), für Klavier, Ensemble und Elektronik, Dauer: 15‘

Förderpreisträger 2013

für »frostbYte – Red Sound« (2013), Fixed Media

Hauptpreisträger Giga-Hertz-Preis für Sound Art 2013 | Pierre Henry (Frankreich)

Pierre Henry gilt als einer der Wegbereiter der Musique Concrète. Als Schüler von Nadia Boulanger und Olivier Messaen traf er 1949 auf Pierre Schaeffer mit dem er die »Symphonie pour un homme seul«, aber auch die für einen Eclat in Donaueschingen sorgende Experimentaloper »Orphee 53« schuf. Neben diesen maßgeblich für die Ästhetik einer neuen Musik verantwortlichen Kompositionenschuf Henry zahlreiche Tanzkompositionen für Choreographien von Maurice Bejart und Alwin Nikolais. Neben diesen bereits historischen Verdiensten ist Henry aber auch ein Vorbild für die junge Generation und wird als einer der Väter der Techno-Musik gesehen.

Pierre Henry

Portrait Pierre Henry im ZKM

Förderpreisträger:innen Giga-Hertz-Preis für Sound Art 2013

für »Explosive Conductor« (2012-13), audiovisual installation

Programm

15:00 Uhr    ZKM_Vortragssaal
Eric Darmon & Franck Mallet: Pierre Henry. The Art of Sounds (FR 2013)
Sacha Goldman: À la Croisée des Chemins de Pierre Boulez (D/FR 2013)
Filmscreening
19:30 Uhr ZKM_Foyer
Preisverleihung
Begrüßung
Peter Weibel, Vorstand ZKM | Karlsruhe
Klaus Stapf, Bürgermeister Stadt Karlsruhe
Jürgen Walter, Staatssekretär, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Moderation: Markus Brock

Chicks on Speed: Scream
Performance
21:30 Uhr ZKM_Foyer
Sektempfang
21:50 Uhr ZKM_Medientheater
Dai Fujikura: Sparking Orbit
Cristóbal Halffter: Noche Pasiva del Sentido
22:30 Uhr ZKM_Musikbalkon
Buffet & Empfang
Simon Katan: Cube with Magic Ribbons
Anthony Elliott: rheos-stat »A flowing, Stream«
Performances
23:10 Uhr ZKM_Kubus
John Chowning: Turenas
Kumiko Omura: Dance of Hagoromo
Francis Dhomont: Avatarsson
 
0:15 Uhr ZKM_Kubus
Douglas Henderson: Whiteshadows
Alexander Schubert: Your Fox’s a Dirty Gold
0:50 Uhr ZKM_Medientheater
Kasper T. Toeplitz & Myriam Gourfink: data_noise

Programmheft

Imatronic (Giga-Hertz-Preis) 2013

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Impressum
Jury

Ludger Brümmer (Komponist, Leiter des ZKM | Hertz-Labor)
Gilles Gobeil (Komponist)
Detlef Heusinger (künstlerischer Leiter des SWR Experimentalstudio)
Peter Weibel (künstlerischer Leiter des ZKM | Karlsruhe)
Margarete Zander (Kuratorin des Ultraschall Festival, Berlin)
Christian Zanési (künstlerischer Leiter des GRM Paris, Komponist)  

Kooperationspartner

Experimentalstuido des SWR ; SPEX