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Veranstaltung

Carl Einstein Re-Visited

Die Aktualität seiner Sprache, Prosa und Kunstkritik

Do, 02.02. – Sa, 04.02.2017

OTFW, Berlin CC BY-SA 3.0 / Wikipedia 2009

Das ZKM | Karlsruhe, das Museum für Literatur am Oberrhein und die Carl-Einstein-Gesellschaft / Société Carl Einstein e. V. veranstalten im Februar 2017 zum ersten Mal eine Carl-Einstein-Konferenz in der Jugendstadt des Autors. Die Tagung fragt nach den Potenzialen von Einsteins Schreiben, seinen zeitgenössischen Einflüssen und den Nachwirkungen seines Werkes für die Literatur- und Kunstgeschichte.

Der Dichter, Kunstkritiker, Ausstellungsmacher und politische Aktivist Carl Einstein (1885-1940) ist 1888 bis 1904 in Karlsruhe aufgewachsen, lebte zwischen 1905 und 1928 in Berlin und danach in Paris, bevor er sich ab 1936 in Katalonien dem Spanischen Bürgerkrieg anschloss.

Die Rezeption des Werkes von Carl Einstein gilt als Auszeichnung für Insider, denn obwohl er Zeitgenosse, Kritiker und Promoter der modernsten Kunst gewesen ist und u. a. mit Franz Pfemfert (Die Aktion), dem Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler oder dem Künstler Georges Braque eng befreundet war, wurden seine publizierten Schriften und nachgelassenen Aufzeichnungen erst spät wiederentdeckt. In seiner Heimatstadt Karlsruhe gibt es kaum eine Einstein-Erinnerungskultur. Der Schriftsteller steht exemplarisch für die Vertreibung der intellektuellen, jüdischen Elite in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Einstein wird als »Prophet der Avantgarde«, als Revolutionär in Literatur und Politik angesehen, aber eben auch als »Halbvergessener« bezeichnet, denn sein prekäres Leben und der Suizid auf der Flucht vor den Nazis erschwerten die Spurensuche nach seinem Werk. Mittlerweile sind die Arbeiten und die Person Einstein Dank der Carl-Einstein-Forschung in den Klassiker-Kanon der Kunstgeschichtsschreibung aufgerückt. Trotzdem bietet sein Werk beständig Anlass für Neuentdeckungen. So zählen Einsteins Lyrik, Kunstkritik und prosaische Schriften zu bedeutenden Zeugnissen einer Epoche der Moderne, in der er zu einem einflussreichen Vermittler im Kulturtransfer zwischen Paris und Berlin wurde und als Autor eine bis heute relevante Sprache der modernen Kunst prägte.

1912 veröffentlichte Einstein »Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders«. Der als »Anti-Roman« konzipierte Text nimmt Dada und Surrealismus vorweg. 1915 erschien mit der »Negerplastik« eine Blickfelderweiterung gegenüber der Ästhetik der sogenannten primitiven Kunst. 1926 brachte Einstein das überaus erfolgreiche Übersichtswerk »Die Kunst des XX. Jahrhunderts« heraus. Typischerweise oblag die Kunstgeschichtsschreibung der Gegenwart damals den nicht-akademischen Fachvertretern. Als Kunstkritiker mit spitzer Feder begleitete Einstein den Expressionismus, Kubismus, Konstruktivismus und Surrealismus und war eine der prägenden Figuren der deutschen Kunstszene der 1920er Jahre. Einsteins Werk umfasst literarisches und wissenschaftliches Schreiben, Briefe sowie Interview-Aufzeichnungen, die einen Ausdruck sowohl seiner Zeit als auch seiner individuellen Ausdrucksweise vermitteln.

Die Tagung findet am Donnerstag, 2. Februar 2017, um 19 Uhr im Museum für Literatur am Oberrhein statt, am Freitag und Samstag, 3. und 4. Februar 2017, von 09:00 bis 19:00 Uhr im ZKM | Karlsruhe.
 

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Maria Männig und Sebastian Baden

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