Medialounge um sechs
Das Solaristische System. Philosophischer Vortrag zu Tarkowskis Solaris
Do, 07.12.2017 18:00 – 19:00 Uhr CET
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Christine Reeh-Peters hat sich im Laufe ihrer Promotion im Bereich der Kunstphilosophie und Ästhetik auf die Entwicklung eines filmphilosophischen Systems eingelassen, des sogenannten »solaristischen Systems«. Dieses basiert auf den ästhetischen Ideen und Denkprinzipien des Science-Fiction-Films »Solaris« von Andrei Tarkovsky (1972) und stellt vier »konzeptuelle Personae« (Erde, Planet, Besucher und Sterbliche) vor, welche vom heideggerschen Geviert (Götter, Himmel, Sterbliche und Erde) hergeleitet und mit Graham Harmans »vierfachem Objekt« verknüpft werden.
Der Begriff »solaristisch« stammt aus der fiktiven »solaristischen Wissenschaft«, welche im Laufe der Filmhandlung sowie in Stanislaw Lems Romanvorlage eingeführt wird. Die solaristische Wissenschaft widmet sich der Erforschung des Planeten Solaris, der eine unerreichbare Herausforderung für die Wissenschaft darstellt. Das »solaristische System« entwickelt ein komplexes Geviert metaphysischer Fragestellungen nach der Natur der Realität an sich und im filmischen Medium, sowie unseres Erkenntnisvermögens derselben. Ferner schlägt es vor, aus Kunstwerken – Audiovisionen im Besonderen – neue Formen des Denkens und entsprechende philosophische Fragestellungen zu erschließen. Damit steht das solaristische System nicht nur in der Tradition von Deleuzes Denkbildern sondern auch jener Philosophie, in welcher Kunstwerke in ihrem Erkenntnis- und Wahrheitswert valorisiert werden.