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Veranstaltung

David Monacchi. Explorative and Compositional Spaces for Fragments of Extinction

Vortrag und Konzert

So, 23.01.2022 19:00 Uhr CET

© Foto: Alex D’Emilia
Ort
Kubus
Kosten
10€ / 7€ discounted
Sprache
Englisch

Können wir den Widerspruch zwischen den perfekt »organisierten Klanglandschaften«, die von ungestörten Ökosystemen erzeugt werden, und unserem eigenen Gestaltungswillen lösen? Das immersive Konzert »Fragments of Extinction« – Ein multidisziplinäres Projekt über die biologische Vielfalt der Primärwälder – zeigt wie!

David Monacchi, Ökoakustik-Forscher, Komponist und interdisziplinärer Künstler, ist zu Gast im ZKM und gewährt im Rahmen seines Vortrags einen umfassenden Einblick in sein Langzeitprojekt »Fragments of Extinction«, das 1998 als Environmental Sound-Art- und wissenschaftsorientiertes Projekt konzipiert wurde. Das Projekt basiert auf 24 Stunden langen 3D-Soundporträts von den ältesten und biologisch vielfältigsten Gebieten äquatorialer Primärwälder in Amazonien, Afrika und Südostasien.

Die Aufnahmen werden als klangliches Erbe der Ökosysteme gespeichert und mithilfe eines ökoakustischen Bezugssystems analysiert. Daraus entstehen spezifische Kompositionen aus 3D-Klangdokumentationen, die in Museen und öffentlichen Räumen über speziell konzipierte öko-akustische Theater abgespielt werden können.

Ziel ist es, das Bewusstsein des Publikums für den Reichtum und die Zerbrechlichkeit des Lebens in Zeiten des Massenaussterbens zu schärfen. Im Rahmen des Vortrags wird außerdem die neue Arbeit »A comparative analysis of paleo-tropical and neo-tropical circadian hi-def recordings through advanced EEDI methodologies: a case study« in Zusammenarbeit mit Almo Farina, vorgestellt sowie die aktuellen Entwicklungen beim Bau der Sonosfera®, dem letzten ökoakustischen Theater, das sich dem tiefen Hören von Ökosystemen widmet, erläutert.

Das daran anschließende Konzert von Monacchis »Öko-akustischen Kompositionen« bietet eine Reise durch die jüngsten und ältesten Aufnahmen, die im Rahmen des Projektes entstanden sind und eine kompositorische Ergänzung von Klangumgebungen darstellen.

Weitere Informationen über das Projekt »Fragments of Extinction« finden Sie hier.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

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David Monacchi im Interview

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    Was ist »Fragments of Extinction«?

    »Fragments of Extinction« ist ein langfristiges, interdisziplinäres Projekt, das ökoakustische Daten aufzeichnet, analysiert, verbreitet und kommuniziert, die in den verbleibenden Gebieten intakter und derzeit ungestörter äquatorialer Primärwälder in Afrika, Südostasien und Amazonien gesammelt wurden. Mithilfe fortschrittlicher dreidimensionaler Aufnahmetechnologien, die in diesen abgelegenen und extremen Umgebungen einzigartig sind, wird im Rahmen des Projekts ein umfangreiches Klangarchiv mit zirkadianen Zyklen aufgebaut. Diese 24-stündigen sphärischen Klanglandschaftsporträts werden dem Publikum in Form von immersiven Installationen präsentiert, um das Bewusstsein für die Ausrottungskrise und die Dringlichkeit der Bewahrung der letzten Heiligtümer der biologischen Vielfalt zu schärfen, deren hohe systemische Integrität in ihren klanglichen Prozessen erstaunlich deutlich wird.

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    Was hat Sie dazu inspiriert, dies zu tun?

    Es ist jetzt klar, dass der Klimawandel die Krise der biologischen Vielfalt verschärft und dass die akustischen Lebensräume verarmen und weniger organisiert werden, und zwar im gleichen Tempo wie das regionale und globale Aussterben, invasive Arten und der Verlust von Lebensräumen. Wir sind uns dessen bewusst und haben es uns mit »Fragments of Extinction« zur Aufgabe gemacht, ökologische Veränderungen im Laufe der Zeit nicht mit Hilfe von Klängen nachzuvollziehen, sondern so schnell wie möglich 24 Stunden lange Proben in möglichst vielen »ungestörten« äquatorialen Primärwäldern aufzunehmen, die den größten Artenreichtum, das höchste Alter und die größte Integrität des Ökosystems aufweisen. Dort werden bestimmte Stellen ausgewählt, an denen sich die Lebensräume überschneiden und die komplexesten Klanglandschaften entstehen, und die Mikrofone werden so ausgerichtet, dass die klangvollen Arten und Individuen aus der gleichen Perspektive aufgenommen werden. Ganze Klangporträts dieser ganz besonderen Orte stellen den öko-akustischen digitalen Abdruck der Evolution dar, der für künftige Generationen gespeichert wird, aber auch sofort zur Verfügung steht, um an bestimmten immersiven Orten zur Bewusstseinsbildung durch die direkte sensorische/kognitive Erfahrung von Klanglandschaften mit hoher Ökosystemintegrität weitergegeben zu werden. Es ist diese subtile akustische »Intelligenz« einer ausgewogenen Artenzusammensetzung, die wir mit dem Klimawandel verlieren, ganz gleich, wie sehr der Wald geschützt ist. Um dies nachzuweisen, sind allerdings lange Zeiträume mit robuster Sensortechnik erforderlich – Aufzeichnungssysteme, die keine hohe Audioqualität liefern können. Unser Ansatz bei »Fragments of Extinction« setzt stattdessen auf »One-Shot«-Mehrkanalsysteme (32+4+2 Spuren) mit der höchsten räumlichen 3D-Auflösung, die mit aktueller Studiotechnik möglich ist (die wir zum ersten Mal in feuchten Umgebungen eingesetzt haben), um dringend ein Erbe und keine Indikatoren zu produzieren.

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    Was bedeutet das ZKM für Sie?

    Die Präsentation des Projekts und die Produktion des immersiven Konzerts am ZKM sind ein Vergnügen und eine großartige Gelegenheit, die Community darüber zu informieren, dass Ambisonics und hochwertige immersive Kuppeln (wie die am ZKM) auch dazu genutzt werden können, die ursprüngliche Natur in ihrer unverfälschten Form zu erleben, sowie in explorativen Analysen und in künstlerischen Einbindungen der im Feld gesammelten 3D-Daten.

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    2G+ für den Besuch am ZKM

    Für den Ausstellungsbesuch sowie für Veranstaltungen, Führungen und Workshops gilt aktuell 2G+Von der Testpflicht befreit sind Besucher:innen mit Booster-Impfung oder deren Vollimmunisierung bzw. Genesung nicht länger als 3 Monate zurück liegt. Der Nachweis muss auf Basis eines QR-Code per App oder in Papierform mitgeführt werden, alleine der gelbe Impfpass ist nicht mehr ausreichend. Zudem benötigen Besucher:innen zur Überprüfung ein amtliches Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass).

    Die Umsetzung und Ausgestaltung der 2G-Regel obliegt den Bundesländern. Hier können Sie die aktuellen Regelungen nachlesen.

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