© Ryoji Ikeda ; Foto © Foto: Unbekannt
- Artist/s
- Ryoji Ikeda
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Ryoji Ikeda
- Titel
- 4'33"
- Jahr
- 2010
- Kategorie
- Andere
- Material / Technik
- 16mm-Film, Karton, Rahmen
- Maße / Dauer
- 88 x 92,5 cm
- Beschreibung
- Die Arbeit »4’33”« des japanischen Klang- und Videokünstlers Ryoji Ikeda besteht aus unbelichteten 16-mm-Filmstreifen. Die Streifen sind leer – nur der Timecode des Herstellers Aaton ist sichtbar. Die eingerahmten Filmstreifen ergeben eine Gesamtlänge von vier Minuten und 33 Sekunden.
Ikeda bezieht sich mit seinem Werk »4’33”« auf die gleichnamige Komposition des US-amerikanischen Komponisten John Cage, die am 29. August 1952 in Woodstock (New York) uraufgeführt wurde. Cages Partitur enthält keine Noten, besteht aber aus drei Sätzen. Bei der Uraufführung von Cages »4’33”« deutete der Pianist David Tudor die drei Sätze durch das Schließen und Öffnen des Klavierdeckels an. Mit einer Stoppuhr passte er jeweils die genaue Dauer der drei Sätze mit 33 Sekunden, 2:40 Minuten und 1:20 Minuten ab. Statt einer erwarteten Stille rückten die Umgebungsgeräusche wie das Rascheln und Räuspern des Publikums oder das wütende Verlassen des Saals einiger Konzertbesucher:innen in den Vordergrund. Bei der Premiere von »4’33”«, das auch als »silent piece« [stilles Stück] bezeichnet wird, löste das Werk einen Skandal aus, Michael John White kommentierte 1982: „Die Leute begannen, miteinander zu tuscheln, und einige begannen zu gehen. Sie lachten nicht – sie waren lediglich irritiert, als sie merkten, dass nichts passieren würde, auch 30 Jahre danach haben sie es nicht vergessen: Sie sind immer noch wütend.“ [1] Die Komposition von Cage markiert den Beginn der Verwendung von Umgebungsgeräuschen als Musik und demonstriert gleichzeitig, dass es keine absolute Stille gibt.
[1] Richard Kostelanetz, »Conversing With Cage« (New York: Routledge, 2003), S. 70. Übersetzt aus dem Englischen.
Autor
Hannah-Maria