al-Jāmiʿbayn al-ʿilm wa-‘l-ʿamal an-nāfiʿfī ṣināʿat al-ḥiyal [Das Buch des Wissens über kunstreiche mechanische Vorrichtungen]
- Titel
- al-Jāmiʿbayn al-ʿilm wa-‘l-ʿamal an-nāfiʿfī ṣināʿat al-ḥiyal [Das Buch des Wissens über kunstreiche mechanische Vorrichtungen]
- Jahr
- 2024
- Medium / Material / Technik
- Digitalisat der Handschriftenfassung aus der Süleymanuye Library, Istanbul
Al-Jazari war ein in Mesopotamien tätiger Erfinder, Maschinen-bauingenieur, Handwerker und Künstler, der die Spätphase der arabisch-islamischen Hochkultur in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erlebte. Bekannt wurde er durch »Das Buch des Wissens über kunstreiche mechanische Vorrichtungen«, das vom 13. bis zum 19. Jahrhundert in einer Reihe von Übersetzungen Verbreitung fand.
Anders als die Banū Mūsās war al-Jazari eher einer handwerklichen denn einer philosophisch-wissenschaftlichen Tradition verpflichtet. Seine Maschinen konstruierte er in der Regel mit praktischer Erfahrung, theoretische Berechnungen waren ihm eher fremd. Nach Aussage des Wissenschaftshistorikers Otto Mayr ähnelt der Stil seiner Darstellung in Wort und Bild dem eines modernen Do-it-yourself-Buches. »Das Buch von sinnreichen Vorrichtungen« der Banū Mūsās war ihm bekannt, ebenso bezog er sich auf weitere Quellen.
Wenngleich auch etwas weniger originell als seine berühmteren Vorläufer, so beschreibt al-Jazari eine Reihe von Geräten, Techniken und Komponenten, die Neuerungen darstellen. Spektakulär ist besonders die »Elefantenuhr«, in der ein Automat nach bestimmten Zeitintervallen Signale produzierte: Der Elefantenreiter schlug ein Becken, ein mechanischer Vogel zwitscherte. Auch entwickelte al-Jazari die erste Wasseruhr, die den Ablauf der Zeitstunden genau aufzeichnete und der ungleichmäßigen Länge der Tage im Jahr entsprach. Seine wichtigsten Ideen und innovativsten Komponenten bot Al-Jazari darüber hinaus in seiner Beschreibung von Wasserhebemaschinen.
Courtesy Fuat Sezgin, Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften, Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt a.M.