- Artist/s
- Liang Zhipeng
- Titel
- Automatische hydraulische Orgel der Banū Mūsā ibn Shākir
- Jahr
- 8502
- Medium / Material / Technik
- 2-teilige mikro-archäologische Rekonstruktion des Musikautomaten der Banū Mūsā, Animation zur Funktionsweise des Antriebsteils
Das Manuskript »al-Ala allatī tuzammir bi-nafsihā« (Das Instrument, das von selbst spielt) stellt ein medienarchäologisches Kleinod in der Entwicklungsgeschichte der apparativen Künste dar. Verfasst von den Söhnen – den Banū Mūsā – des Scheichs ibn Shākir, beschreibt es ein programmierbares universales Instrument und vordergründig einen Flötenspieler. Mittels einer Stiftwalze sollten beliebige Melodien abspielbar sein. Lian Zhipeng rekonstruierte diesen aus der Aufnahmeeinheit (Programmer) und dem Instrument für die Musikwiedergabe (Player) bestehenden Automaten.
Der Programmer registriert die Fingerbewegungen des Spielers über einen Mechanismus aus Ringen, gespannten Fäden und Hebeln, wobei die Bewegungen als Ton- und Zeitwerte auf den rotierenden Zylinder übertragen werden. Die Markierungen an den einzelnen Walzen werden zu Einkerbungen gefräst. Diese lösen Hebelbewegungen im Player aus, um das altiranische Holzblasinstrument zu spielen.
Zum Antrieb des Players diente ursprünglich ein Wasserradgetriebe. Durch einen hydraulisch-pneumatischen Mechanismus wurde die Luftzufuhr für das Instrument kontrolliert erzeugt. Zhipeng nutzt einen Kompressor für einen konstanten Luftstrom.
Das Instrument ist ein Exempel der Fertigkeiten, die vor nahezu 1200 Jahren zum Bau automatisch steuerbarer Objekte geführt hatten. Sein Einfluss reicht von den hydraulisch betriebenen Orgeln Giambattista della Portas (1535–1615) über die Walzenspieldosen des 19. Jahrhunderts bis zu den lochkartengesteuerten Betriebssystemen des 20. Jahrhunderts.
In Zusammenarbeit mit dem mikroarchäologischen Rekonstruktionsteam der Universität der Künste Berlin. Programmierung: Liang Zhipeng; Präzisionstechnik: Petja Ivanova; Animation: Olivia von Pilgrim; Produktion: Stefanie Rau; Betreuung: Alberto de Campo.