- Artist/s
- Egor Kraft
- Titel
- Content Aware Studies
- Jahr
- 2024
- Exemplarnummer
- 222
- Medium / Material / Technik
- Marmorskulpturen und 3-D-gedruckte Skulpturen (Polyamid), Video
In der Ausstellung vom 01.09.2018 bis 02.06.2019
»Content Aware Studies« befasst sich mit generativen und algorithmischen Methoden zur Rekonstruktion fehlender Fragmente in Friesen und Statuen der Spätantike und des Hellenismus. Die Skulpturen in der Installation wurden von lernenden Algorithmen erzeugt, die speziell dazu entwickelt wurden, schadhafte Stellen in Bildern zu restaurieren oder fehlende Teile von Skulpturen, etwa anhand von 3-D-Modellen, zu rekonstruieren. In unserer Zeit der allgegenwärtigen mathematischen Berechnungen ist dieses Verfahren ein gleichsam archäologischer Ansatz der Wissensproduktion und Interpretation von Geschichte und Kultur.
Ein eigenständig lernender Algorithmus wird angewiesen, fehlende Fragmente der Friese und Skulpturen zu ergänzen. Basierend auf einer Analyse existenter Vorlagen generiert dieser die passenden Modelle, die dann mit unterschiedlichen Materialien in 3-D gedruckt werden, um vorhandene Lücken in den originalen Skulpturen und ihren Kopien zu schließen.
Die synthetische Intelligenz tendiert zwar dazu, die Formen getreu den Originalen zu restaurieren, produziert allerdings auch groteske Fehler und algorithmisch-spekulative Neuinterpretationen, die von der uns bekannten hellenistischen und römischen Ästhetik abweichen, sodass hier ein maschinelles Verständnis der vom Menschen geprägten Antike zum Vorschein kommt.