- Artist/s
- Götz Dipper
- Titel
- Guido’s Code #B
- Jahr
- 2024
- Exemplarnummer
- 216
- Medium / Material / Technik
- Rechner, Bildschirm, Maus, Kopfhörer
In der Ausstellung vom 01.09.2018 bis 02.06.2019
Die Installationen »Guido’s Code #A« und »#B« beziehen sich auf den vermutlich ältesten Musik-Algorithmus der europäischen Geschichte, der vor fast genau tausend Jahren von dem Benediktinermönch Guido von Arezzo in seiner berühmten Schrift »Micrologus de disciplina artis musicae« formuliert wurde.
In der Installation »Guido’s Code #B« können die BesucherInnen selbst ausprobieren, wie Guidos Algorithmus funktioniert. Sie können am Computer einen Text eingeben, der dann nach Guido von Arezzos Regeln in eine Melodie umgesetzt und abgespielt wird. Der Algorithmus lässt den BesucherInnen gewisse Freiheiten und Wahlmöglichkeiten. Dadurch werden sie angeregt, sich ein eigenes Urteil darüber zu bilden, ob die Melodie gelungen ist. Die Auseinandersetzung mit der Melodie war für Guido von Arezzo ein wichtiger Aspekt – er wollte seinen LeserInnen ein Werkzeug an die Hand geben, um selbst komponieren zu lernen.
Neben dem hier verwendeten Algorithmus führte Guido von Arezzo eine Reihe von bahnbrechenden Neuerungen in die Musikpraxis ein, z. B. den Notenschlüssel. Seine Neuerungen hatten das Ziel, das exklusive Geheimwissen von Mönchen einer breiteren Masse an Menschen zugänglich zu machen. In diesem Sinn kann Guido von Arezzo als ein früher Vorreiter der heutigen Open-source- und Open-access-Bewegungen bezeichnet werden.