Newton Virus

Das nach dem Vater der modernen Mechanik benannte »Newton Virus« überführt das Prinzip der Gravitationskraft in den Bereich der Technologie. Wird es mithilfe eines speziell konzipierten USB-Stick auf einen beliebigen Mac übertragen, fallen die Icons auf dem Schreibtisch des Computers Newtons unsichtbarer Kraft zum Opfer, sie beginnen zu fallen und rollen umher – je nach Art der Bewegungen, denen der Computer physisch ausgesetzt wird.

Historisch betrachtet waren Computerviren ein harmloser Schabernack; sie wurden ersonnen und präsentiert, wenn es darum ging, die herausragende Qualität der eigenen Programmierkenntnisse zur Schau zu stellen. Im zeitgenössischen Verständnis ist ein Computervirus per Definition zerstörerisch, ein Schadprogramm, das ein System infiziert, Daten korrumpiert und alljährlich ökonomische Schäden in Höhe von Billionen Dollar verursacht.

Der »Newton Virus« greift dieses Verständnis auf, um den Computervirus sodann einer neuen Bestimmung als nicht-destruktive künstliche Lebensform zuzuführen. Im Gegensatz zu modernen Viren ist das »Newton Virus« keine Software, die sich selbst reproduziert, das Virus zerstört keine Dateien oder verbreitet sich von einem Computer aus in die ganze Welt. Stattdessen präsentiert es sich als simple, humorvolle digitale Intervention. Über die kurzlebige Unterhaltung hinaus, die es uns bereitet, versucht es keineswegs, die eigene Lebensdauer zu verlängern. Von seinen eigenen internen Regeln geleitet, verfolgt der Algorithmus eine gleichsam animistische Richtung, die der Evolution des Lebens entspricht: Entstehung, Weiterentwicklung und schlussendlich der Tod.