Shilpa Gupta

Shadow 2

2006

Künstler/in / Künstlergruppe
Shilpa Gupta
Titel
Shadow 2
Jahr
2006
Kategorie
Installation, computerbasiert
Material / Technik
Interaktive Videoinstallation (Farbe, Ton); Projektor, PS (Windows 10 OS), Monitor, Tastatur, Maus, Sound-Set, USB Analog Video Capture Card, Analogkamera, Lichquelle schwarzer und grauer Teppich
Maße / Dauer
350 x 800 x 600 cm
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Beschreibung

„Ich wache auf und gehe. Gehe. Der Flur geht vorbei, die Straßen gehen vorbei, die Lichter des Verkehrs gehen auch vorbei. Ich gehe auf der Straße und die Straße geht mit mir. [...] Die Häuser verändern sich, aber die Bäume sehen nicht so anders aus. Ist es ein neues Haus in meiner Straße? [...] Ein Fenster erscheint, ich gehe nahe an das Fenster heran. Es öffnet sich. Ein weiteres Fenster. Noch eins und noch eins.“ [1]

Die indische Künstlerin Shilpa Gupta untersucht in ihren Videoarbeiten, Performances bis hin zu interaktiven, computerbasierten Installationen die Einflüsse von gesellschaftlichen Strukturen, Staat und Religion auf das individuelle Leben.

Die interaktive Videoprojektion »Shadow 2« verarbeitet in der poetischen Annäherung diese Themen. Die Besucher:innen treten vor eine große Projektionsleinwand und werden von einer Kamera im Raum gefilmt. In Echtzeit werden die Personen und ihre Bewegungen als Schatten dargestellt. Diese realen Silhouetten können in verschiedenen Szenen mit digital erzeugten Schatten auf spielerische Art und Weise interagieren: Über die Fenster erreicht man die unterschiedlichen Szenarien und erlebt fliegende Vögel, ein tanzendes Kind sowie andere Personen oder kleine herabstürzende Häuschen. Unterschiedliche religiöse Klänge von Kirchen und Tempeln sowie Ankündigungen von Gebetszeiten begleiten die Darstellungen.

Personen, die vor diese interaktive Videoprojektion treten, werden automatisch ein Teil von ihr. In dieser Tagtraum-ähnlichen Situation referenziert die Künstlerin auf die Gegebenheiten unseres Lebens, die wir nicht beeinflussen können: Ort, Zeit sowie definierte Kultur und Religion sind mit unserer Geburt vorgegeben. Jedoch können wir in der Interaktion mit unserem Umfeld aktiv reagieren und metaphorisch das Fenster zu einer anderen Welt öffnen.



[1] Engl. Original: „I wake up and walk. Walk. The corridor passes by, the streets pass by, the trafic lights pass by too. I walk on the streets and the street walks with me. […] The houses change but the trees don't look so different. Is it a new house on my street? […] A window appears. I walk close to the window. It opens. One more window. One more and one more.“

Zitat Shilpa Gupta, in: Nancy Adajania (Hrsg.): »Shilpa Gupta«, Prestel Verlag: München, Berlin, London, New York / Vadehra Art Gallery, New Dehli 2009, S. 194.

AutorIn: Jenny Starick

Über den/die Künstler/in