ZKM | Sammlung
Der Titel »Seek II« bezeichnet das Replikat der Maschine Seek, die 1970 in Jack Burnhams Ausstellung »SOFTWARE Information Technology: Its New Meaning for Art« im Kontext von Konzeptkunst, Computern und Hypertextsystemen zu sehen war. »Seek« wurde als kybernetisches Weltmodell und behavioristisches Experimentallabor von der Architecture Machine Group am MIT konzipiert und stellt einen frühen Versuch dar, den Computer zu einer lernenden Maschine weiterzuentwickeln.
Mit »Seek II« reaktiviert Dammbeck eine maschinelle Lebenswelt, in der das chaotische Verhalten von Wüstenrennmäusen mit dem programmierten Verhalten eines Roboters konfrontiert wurde. Die Analyse des Tierverhaltens sollte für Vorhersagen von menschlichem Handeln genutzt werden.
In seiner filmischen Dokumentation »Seek II« rekonstruiert Lutz Dammbeck den wissenschaftshistorischen Kontext und reflektiert seine Versuchs-Reenactments von 2007 und 2009. Über weitere Archivalien und Dokumentationsgegenstände wird der Kabinettraum zum historischen Erfahrungsraum.
Diese Exkursion in die Geschichte kybernetischer Gesellschaftstheorie gewinnt unter den heutigen Medienbedingungen an Relevanz: Die maschinelle Beobachtung von Individuen und Gruppen, Big Data und deren Analyse sind längst probate Mittel für die Lenkung von Meinungen und Verhalten.
»Seek II«, Installation, 2001–2023 – Programmierung: Lars Vaupel; Metallbau: Felix Härtel; Koordination: Fritz Barthel; Präparierung: Hans-Jürgen Altner; Beratung (Verhaltensbiologie): René Weinandy; Mongolische Wüstenrennmäuse (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).
»Seek II«, Film, 2017 – Schnitt: Sebastian Blum.