Temporal Transfer Orbit (TTO) 2022, in Entwicklung

Adriana Knouf ist promovierte Wissenschaftlerin und arbeitet unter anderem als Künstlerin, Autorin und Xenologin. Sie beschäftigt sich mit Themen wie nasse Medien, Weltraumkunst sowie mit Queer- und Trans-Zukünften. Sie ist Gründerin des tranxxenolab, eines nomadischen künstlerischen Forschungslabors, das Verstrickungen zwischen den Entitäten Trans und Xeno fördert. Knouf präsentiert ihre künstlerische Forschung regelmäßig auf der ganzen Welt; eines ihrer Projekte spielte sich teilweise auf der Internationalen Raumstation (ISS) ab. Sie erhielt einen Award of Distinction beim Prix Ars Electronica (2021) und eine ehrenvolle Erwähnung beim Innovative Research Award der Science Fiction Research Association. Zudem wurde ihre Arbeit im Rahmen von Works for Radio #4 (2020) des Radiosenders The Lake ausgezeichnet.

Die Probleme unseres Planeten sind wie Himmelskörper, deren Anziehungskraft wir uns scheinbar nicht zu entziehen imstande sind. Die Folge: Viele von uns wiederholen die Fehler der Vergangenheit, als befänden wir uns in einer Sackgasse oder in einem nicht enden wollenden Albtraum. Kolonialismus, Rassismus, Ausbeutung, Homo- und Transfeindlichkeit, Faschismus: Ganz gleich, wie sehr wir es vermeiden, wir geraten immer wieder in die Umlaufbahnen dieser Missstände und erlauben es schädlichen Verhaltensweisen, an uns zu nagen und in uns zu gären, während wir unaufhörlich um sie kreisen. Was, wenn wir unsere Flugbahn verändern und in eine neue Umlaufbahn wechseln könnten? Welche Energie wäre dafür erforderlich? Wie beim Hohmann- Transfer, der es ermöglicht, Raumfahrzeuge in andere Umlaufbahnen zu bringen und zu neuen Planeten aufzubrechen, stößt uns der Temporal Transfer Orbit (TTO) auf eine Zielbahn, die uns aus der ständigen Wiederholung der Ausgangsbahn befreit und zu einer anderen Raumzeit navigiert. Ein solcher Hohmann-Transfer erfordert einen Kraftstoß, erfordert Energie – forschen, üben, leben Ausgehend von dem Projekt TX-2: MOONSHADOW zeigt Temporal Transfer Orbit einen Weg auf, neue Konzepte für das Leben im Weltraum zu entwerfen – und damit auch auf das Leben auf der Erde.

Die Arbeit entstand im Rahmen von »Decolonizing Mars«, einer vom Art Hub Copenhagen ausgerichteten Residency, die sich mit den Perspektiven und Auswirkungen von Raumfahrt und Migration befasste. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem ökologischen, sozialen und politischen Erbe, das diejenigen mitbringen, die die Erde verlassen.

Partner des Forschungsaufenthalts waren das Planetarium (Kopenhagen, Dänemark) und das Click Festival (Helsingør, Dänemark). Schnitt, Kamera, Ton: Giorgia Piffaretti. Schnitt, Kamera, digitale Bilder, Ton: Adriana Knouf. Fachkundige Assistenz bei der Fertigung: Giorgia Piffaretti. 3D-Modellierung und Industriedesign: Felipe Rebolledo. Produktionsstätte des Raumfahrzeugs und Unterbringung: Georg Rasmussen, CLICK/Kulturværftet, Helsingør, DK. SEM-Scans von Flechten: Bo Thorning, FabLab RUC. Besonderer Dank: Claudia Pederson, Rose Tytgat, Lars Bang Larsen, Jacob Fabricus, Mads Kring, Fahad Saeed.

Impressum

https://tranxxenolab.net/projects/tto/

Ars Electronica Archiv (aec.at)

Art Hub Copenhagen – S+T+ARTS