Nam June Paik

Zen for TV

1963

Künstler/in / Künstlergruppe
Nam June Paik
Titel
Zen for TV
Jahr
1963
Kategorie
Skulptur, Video
Material / Technik
manipuliertes Röhrenfernsehgerät
Maße / Dauer
66 x 61,5 x 47 cm
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Beschreibung

Auf einem um 90° gekippten, alten Fernsehgerät verläuft eine vertikale, hell leuchtende Linie auf einem ansonsten dunklen Bildschirm. Das Fernsehbild ist auf eine einzige Linie reduziert. Die Mattscheibe ist hier ein Objekt der Stille und Konzentration statt eine ständig sprudelnde Quelle der Ablenkung durch bunt flimmernde Fernsehbilder.

Dieser Effekt gelingt Nam June Paik durch einen manipulatorischen Eingriff an der Bildröhre. Die Fernsehbilder werden zwar noch gesendet, doch anstatt den ganzen Bildschirm einzunehmen, sind die Informationen auf eine Linie komprimiert. Paik stellte »Zen for TV« erstmals 1963 in seiner legendären Ausstellung »Exposition of Music, Electronic Television« in der Galerie Parnass in Wuppertal aus. Die Ausstellung gilt als Geburtsstunde der Videokunst. Die Version der Arbeit in der ZKM | Sammlung wurde 1986 von dem Konzeptkünstler Ecke Bonk geschaffen, nachdem ihm Paik in Düsseldorf gezeigt hatte, wie ein Fernseher für »Zen for TV« manipuliert werden muss. Das dafür verwendete Blaupunkt-Gerät hatte Bonk bei einem Altwarenhändler gefunden.

In »Zen for TV« wird das Medium Fernsehen in ein reduziertes Meditationsobjekt überführt. Der Fokus wird auf die Technologie selbst gelegt. Dieses Konzept wandte Paik auch auf das Medium Film an. In »Zen for Film« (1964) läuft ein unbelichteter Film in Endlosschleife durch den Projektor, sodass das projizierte Bild eine nahezu leere Leinwand zeigt, die sich nur dadurch verändert, dass Kratzer den Film beschädigen und sich Staubpartikel auf der Materialoberfläche absetzen.

AutorIn: Judith Bihr

Über den/die Künstler/in