Valentijn Visch: Moving Genres
An Empirical Study on Character Movement Parameters that Predict Specific Generic and Affective Viewer Impressions
Fr, 02.04.2004 18:00 Uhr CEST, Vortrag

[Vortrag in englischer Sprache]

Der Wissenschaftler Valentijn Visch präsentiert im Rahmen eines Vortrags die Ergebnisse seiner Forschungen, die sich mit der Funktionsweise von Genreverweisen im Film auseinandersetzen.

„Wenn wir eine Filmszene sehen, fällt es uns für gewöhnlich nicht schwer zu erkennen, um welches Filmgenre es sich handelt. Dabei wurde bisher kaum untersucht, wie der Betrachter zur Kategorisierung eines Genres kommt. Die spezifischen Effekte, die uns auf ein bestimmtes Genre verweisen, wie etwa Handlung, Bewegungen, Ikonographie oder Film-Stil, sind bisher weitgehend unbekannt. Unser Ziel ist es, in einer Reihe von Experimenten mit 3D animierte Szenen herauszufinden, welche Parameter in der Bewegung des Schauspielers für welche spezifischen und emotionalen Seheindrücke verantwortlich sind. Dabei gehen wir davon aus, dass die Identifizierung dieser Parameter und ihre Umsetzung in spezifische Konfigurationen die Prognostizierbarkeit von Genres und emotionalen Eindrücken möglich machen wird.
Die Forschungen implizieren eine Reihe von Fragestellungen, wie zum Beispiel, wie erkennen und kategorisieren Betrachter Genres? In welchem Verhältnis stehen die Genres zueinander? Welche Genres sehen ähnlich aus? Kann dokumentarisches Material als wirksame und narrative Grundlage für Spielfilmszenen eingesetzt werden?
Das Resultat des Projekts kann in der Filmproduktion und in Erkennungsprogrammen eingesetzt werden. Eine Umsetzung in Animations-Software ist denkbar – jede animierte Szene kann auf Knopfdruck in die Prototypen »traurig« oder »dokumentarisch« umgewandelt werden, obwohl die meisten Regisseure von Filmen und Trickfilmen diese Prototypen kaum verwenden werden. Sie werden vermutlich ihre eigenen spezifischen Bewegungen verwenden und diese im besten Fall von unseren Prototypen abheben. Wir erwarten, dass unser Wissen größeren Nutzen hat für diejenigen Trickfilmzeichner und -designer, für die unsere Prototypen eine Ergänzung und nicht einen Ersatz darstellen, wie Spiele- und Webanimierer. Da unsere Bewegungsparameter auf einer sehr grundlegenden Ebene der Bewegung funktionieren, werden wir versuchen, sie auch auf nicht-personenbezogene Bewegungen, wie abstrakte Interfacebewegungen anzuwenden. Abgesehen von der beschriebenen Herstellung von emotionalen und spezifischen Effekten kann das Resultat unserer Forschung auch für die Zwecke der Bewegungserkennung eingesetzt werden: digitale Bildfilter könnten Bildbewegungen entsprechend ihrem emotionalen und spezifischen Inhalts erkennen und sortieren." (Valentijn Visch)

Organisation / Institution
ZKM

Mitwirkende

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