Studio für elektronische Komposition Hermann Heiß (1957–1966)
Der Musik-Pionier Hermann Heiß (1897-1966) begann 1952 mit der Komposition elektroakustischer Musik im Studio des WDR für Elektronische Musik in Köln, an dem u.a. schon Herbert Eimert und Karlheinz Stockhausen arbeiteten. Zuvor hatte er sich zunehmend mit der Zwölftonmusik beschäftigt. Hermann Heiß Zwölftonkompositionen, Improvisationsstudien und Tonbewegungslehre, seine Pionierarbeit im Bereich der elektroakustischen Musik und vor allem seine Lehr- und Vortragstätigkeit u.a. bei den berühmten "Darmstädter Ferienkursen" gaben Impulse für Musiker und Komponisten aus aller Welt. Ab 1955 leitete er das 'Studio für elektronische Komposition' am Kranichsteiner Musikinstitut in Darmstadt bis er 1957 das »Studio für elektronische Komposition Hermann Heiß« im Nebengebäude der Städtischen Akademie für Tonkunst einrichtete. Es war eines der ersten privaten elektronischen Studios in Deutschland. Bestandteile des Studios sind seltene Geräte aus der Frühzeit der elektronischen Musik wie z.B. ein Rausch- und ein Sinus-(Meß-)generator, zwei große Albisfilter und sogar eines der ersten Tonbandgeräte, welche das Zusammenmischen verschiedener nacheinander angefertigter Tonspuren erlaubten, eine von Heiß speziell für die elektronischen Kompositionspraktiken entwickelte Technik. Von Heiß selbst gebaut wurden u.a. der Ringmodulator, die Hallspirale und zwei Lautsprecher. Für Experimente zur Verbindung von Bild und Ton diente ein Oszilloskop mit Aufsatz.
Das Studio von Hermann Heiß wurde nach dessen Tod von dem Berliner Komponisten Dr. med. Hans-Heinrich Wiese übernommen. Es befindet sich seit 1994 am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.
Heiß hinterließ eine Reihe von Tonbändern, Schriften, Manuskripten, Programmen und Partituren. Dieser Nachlass liegt fast vollständig in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB), einzelne Titel im Internationalen Musikinstitut Darmstadt (IMD) sowie beim WDR. Die Tonbänder wurden 1996 am ZKM für das Internationale digitale elektroakustische Musikarchiv (IDEAMA) digitalisiert. In der Medialounge sind sie für Besucher abrufbar.
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