Ed und Urs Kiënder. Rollobjekte. Vom Raumbild zum Rollraum
Sa, 26.09.2020 – So, 14.03.2021
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Ed Kiënder (1925–1996) war in den 1960er-Jahren Teil der europäischen Kunst-Avantgarde. Seine Werke waren u. a. in wichtigen Ausstellungen der ZERO-Bewegung und der Neuen Tendenzen vertreten. Ab 1969 arbeitete er offiziell mit seiner Frau Urs (Ursula) (*1936) zusammen.
Obwohl die Kunstproduktion des im Rheinland ansässigen Paares um 1973 endete, hinterließen sie ein höchst vielseitig gestaltetes Gesamtwerk, das heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Es beinhaltet informelle und monochrome Gemälde, Op- und Pop-Art sowie Medien- und Prozesskunst. Gemeinsam sind diesen Arbeiten der für die 1960er-Jahre signifikante »Ausstieg aus dem Bild« (Laszlo Glozer) d. h. die Expansion in den Raum, die Bewegung und die Partizipation des Publikums wie im dreidimensionalen Raumbild (1961), das als eines der ersten deutschen Environments vom Publikum betreten werden konnte.
Insbesondere die Rolle wurde zum Markenzeichen der Kiënders. Aus eingeschnittenen und gerollten Leinwänden (1961/1962) entwickelten sich Rollobjekte unterschiedlichster Machart bis hin zum Film – einem auf Spulen aufgerolltem Medium. Ab Ende der 1960er-Jahre entstanden Aktionsgeräte wie der Rollraum »Laufrolle«, die das Publikum auch körperlich nutzen kann. Die letzte Werkgruppe der Kiënders behandelt auf seriellen Fototafeln gesellschaftliche Rollen- und Verhaltensmuster. Deren thematische Stoßrichtung wie die Stellung der Frau oder soziale Anpassung haben nichts an Aktualität eingebüßt.
Nach 1968 präsentiert das ZKM | Karlsruhe nun mit zirka 80 Arbeiten aus allen Schaffensperioden die erste Einzelausstellung Ed Kiënders, die erstmalig auch Urs Kiënders Rolle berücksichtigt.
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