Experiments in Art and Technology (E.A.T.)
Archiv
»Experiments in Art and Technology« (E.A.T.) war eine gemeinnützige Organisation, die 1966 in New York von den Bell Laboratories-Ingenieuren Billy Klüver und Fred Waldhauer sowie den Künstlern Robert Rauschenberg und Robert Whitman gegründet wurde. Die Organisation entstand in Folge einer Reihe von Aufführungen unter dem Titel »9 Evenings: Theatre and Engineering«, die im Oktober 1966 New York stattfanden.
Bereits in den frühen 1960er-Jahren begann Billy Klüver, mit Jean Tinguely in New York zusammenzuarbeiten, woraus sich weitere Projekte mit anderen Künstler:innen und Ingenieur:innen ergaben, unter anderem mit Robert Rauschenberg, Yvonne Rainer, John Cage und Andy Warhol. »9 Evenings: Theatre and Engineering« startete 1956 zunächst mit der Idee einer Ausstellung, in der Künstler:innen und Ingenieur:innen zusammenarbeiten sollten. Dafür arbeiteten die beiden Gruppen zehn Monate lang zusammen, um technische Geräte und Systeme zu entwickeln, die als integraler Bestandteil der Aufführungen der Künstler:innen eingesetzt wurden. Ihre Zusammenarbeit resultierte in zahlreichen Erstverwendungen neuer Technologien im Theaterbereich – sowohl durch eigens entwickelte Systeme und Geräte als durch die innovative Nutzung vorhandener Ausrüstung.
Noch im gleichen Jahr, 1966, wurde dann die Organisation »Experiments in Art and Technology« (E.A.T.) gegründet, um die Verbindung von Kunst und neuen Technologien weiter zu fördern. Die Hauptaufgabe der Organisation bestand darin, Partnerschaften zwischen den scheinbar so unterschiedlichen Welten zu ermöglichen, Künstler:innen zu ermutigen, in ihrer Arbeit neue Grenzen zu erkunden und Ingenieur:innen zu ermutigen, ihre kreative Seite zu entdecken. Zum ersten Mal wurden Closed Circuit Television und Fernsehprojektionen auf der Bühne eingesetzt; eine Glasfaserkamera nahm Gegenstände in den Tasche der Darsteller auf; eine Infrarot-Fernsehkamera erfasste das Geschehen in völliger Dunkelheit; ein Doppler-Sonar-Gerät übersetzte Bewegungen in Töne; und tragbare drahtlose FM-Sender und -Verstärker übertrugen Sprache und Körpergeräusche auf die Lautsprecher der Armory. Das Ergebnis war eine Reihe von Projekten, die konventionelle künstlerische Normen in Frage stellten und die Grenzen neuer Technologien auszuloten.
In den späten 1960er- und 1970er-Jahren initiierte E.A.T. zahlreiche Projekte und Kooperationen und beeinflusste die Kunstwelt damit nachhaltig. Ihre Arbeit überschritt die Grenzen von Galerien und Theatern und erstreckte sich auf öffentliche Räume – von Städten bis zum Weltraum. Projekte wie der »Pepsi Pavilion« auf der Weltausstellung in Osaka 1970 und die Installation »One Million Square Feet of Art« im Madison Square Garden in New York City zeigten das Engagement von E.A.T., Grenzen zu überschreiten und den Status quo der Kunstwelt in Frage zu stellen. Die Aktivitäten von E.A.T. setzten sich bis in die 1990er-Jahre fort.
Archivbestand
Im Jahr 1980 hat E.A.T. ein Archivpaket mit veröffentlichtem Material zusammengestellt. Es enthält Berichte, Kataloge, Rundbriefe, Informationsblätter, Vorschläge, Vorträge, Ankündigungen und Nachdrucke wichtiger Artikel, die im Rahmen der Aktivitäten von E.A.T. entstanden sind. Vollständige Sätze dieses Archivs wurden an große Bibliotheken verteilt. Das ursprüngliche E.A.T.-Archivpaket von 1980 wurde später um neu aufgefundenes Material erweitert. Das Bard College und das ZKM in Karlsruhe haben diese Dokumentensammlung erworben, E.A.T. selbst besitzt noch einige Archivboxen.
Das Archivpaket »Experiments in Art and Technology« E.A.T. mit erweitertem Material befindet sich seit 1999 a Haus und umfasst ca. 2 laufende Meter mit ca. 350 Verzeichnungseinheiten.