Mouthpiece

Im Video »Mouthpiece« überlagern sich zwei Bildebenen: Im Hintergrund ist der Mund des Künstlers zu erkennen. Darüber ist als semitransparentes Bild die grafische Darstellung roter Lippen vor einem violetten Hintergrund zu sehen, die von oben nach unten über das Bild laufen. Der Künstler gibt jedem Mund, der vorübergleitet einen Kuss. Nach vier Küssen lässt der Künstler seine Lippen durch das Ausstoßen von Luft vibrieren. Für die Dauer des Geräuschs verändert sich das semitransparente Bild. Es zeigt fünf der grafischen Lippen übereinander. Daraufhin streckt der Künstler seine Zunge heraus und stößt ein kehliges „Ahhh“ aus. Auch hier scheint das semitransparente Bild auf den Ton zu reagieren. Für die Dauer des „Ahhh“ flimmert ein riesiges Paar Lippen über den Bildschirm. Die Sequenz aus Küssen, Vibrieren der Lippen und dem Herausstrecken der Zunge wird insgesamt fünf Mal gezeigt. Das Stück verbindet Gesten der Zärtlichkeit (der Kuss), kindlicher Albernheit (das Vibrieren der Lippen) und Aggression (das Herausstrecken der Zunge). Die streng formale Struktur steht in starkem Kontrast zur emotionalen Bedeutung des Mundes. Der Künstler spielt mit diesem Widerspruch, indem er das Vokabular der Lippen systematisch durchdekliniert. Der Titel des Werks ist sowohl „ein Stück über den Mund“, als auch als „Mundstück“ lesbar, wie es bei Blasinstrumenten zu finden ist.