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Ausstellung

Bill Viola: Stations

So, 16.04. – So, 05.11.2000

© ZKM | Karlsruhe

Anlass für die Ausstellung Bill Viola war die erste Installation von »Stations« (1994) im ZKM | Museum für Neue Kunst, eine der größten Arbeiten des amerikanischen Videokünstlers. Viola hat einfache monumentale Werke über grundlegende Themen des menschlichen Daseins geschaffen, die ihn weltberühmt gemacht haben, und zu denen auch »Stations« gehört. Das Werk zeigt auf fünf Projektionen die Körper von fünf Menschen, die mit einem gewaltigen Brausen in Wasser eintauchen um dann langsam schwebend zur Ruhe zu kommen. Auf fünf polierten Granitplatten spiegeln sich die fünf Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts, die den menschlichen Lebenszyklus darstellen. Die eintauchenden und treibenden Körper sind als Meditation über die Verwandlung des Menschen in der Zeit zu verstehen. Sie sind auch ein Anknüpfungspunkt für ein Nachdenken über die Grenzen der Vernunft, ist doch das ziellose Treiben im Wasser Symbol für die tastende Erkenntnis im Unbewussten.
Die monumentale Video-Klang-Installation »Stations« von Bill Viola aus dem Jahre 1994 ist namensgebend für die Präsentation der Videoinstallationen des amerikanischen Künstlers aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst. Zusammen mit zwei weiteren Arbeiten, »Threshold« (1992) und »The City of Man« (1989), gibt »Stations« einen tiefen Einblick in das Schaffen des Künstlers.
 
Zu den Installationen von Bill Viola treten Werke des Pioniers der Videokunst, des koreanischen Fluxus-Künstlers Nam June Paik. Durch die Einbindung fünf seiner Werke in den Kontext der Installationen Bill Violas wird die Entwicklungsgeschichte des Mediums von der Videoskulptur zur Videoinstallation auf anschauliche Weise nachgezeichnet und die große Vielfalt künstlerischer Techniken und Positionen der neuen Medien dokumentiert.
Eine in diesem Jahr am ZKM entstandene Arbeit der deutschen Videokünstlerin Ute Friederike Jürß führt diese Entwicklung bis in die unmittelbare Gegenwart weiter.
Ergänzt werden die im Erdgeschoß ausgestellten Videoarbeiten durch Photographien von Günther Förg, Maria Hedlund, Magdalena Jetelová und Jürgen Klauke aus der Sammlung des MNK. Sie stellen einen Übergang zu den klassischen künstlerischen Medien der Malerei und der Skulptur in den beiden Obergeschossen her. Präsentiert werden dort Photographie, Malerei, Skulptur, Objekte und Installationen von 1960 bis heute aus den Sammlungen Siegfried Weishaupt, Froehlich, FER und Grässlin. Die Repräsentationsformen der neuen Medien Video und Photographie treten so in einen Dialog mit der gesamten Bandbreite künstlerischen Ausdrucks in der Kunst der Gegenwart.
 
 Auch »Threshold« (1992) hat die Pole von Rationalität und Traum. Auf der Außenseite einer Box läuft ein Schriftzug mit aktuellen Nachrichten. Im Inneren sind drei Projektionen von Schläfern zu sehen. »Threshold« (Schwelle) ist der Bereich, den der Betrachter beim Gang in die Installation überschreitet. Viola zeigt hier zwei Seiten des menschlichen Geistes, die helle Schrift an der Oberfläche als Zeichen für das Bewusstsein und das nach Innen gerichtete, rational unzugängliche Unbewusste.
 Mit »The City of Man« (1989) hat Viola ein Bild geschaffen, das spätmittelalterlichen Flügelaltären ähnlich sieht. Zwei schmale Flügel rahmen ein größeres Mittelfeld. Wie in den mittelalterlichen Vorbildern steht im Zentrum eine Versammlung, seitlich sind nach den Vorbildern von Himmel und Hölle eine Stadtlandschaft und ein brennendes Haus zu sehen. Die drei Flügel zeigen die amerikanische Demokratie, die vom irdischen Glück in der Vorstadtsiedlung und der Bedrohung dieser Zivilisation durch das Böse begleitet wird.

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