Ausstellung
Malerei
Herbert Brandl, Helmut Dorner, Adrian Schiess, Christopher Wool
Sa, 29.05. – So, 08.08.2004
© ZKM | Karlsruhe
In dieser Ausstellung zeigt das ZKM Werke von drei europäischen und einem amerikanischen Maler der mittleren Generation. Alle vier sind international anerkannte Künstler. Obwohl sie seit langem voneinander wissen und einander schätzen, ist es das erste Mal, dass sie gemeinsam ausstellen.
Die Künstler knüpfen an die Geschichte der modernen autonomen Malerei an, jedoch in kritischer und uneinheitlicher Weise. Ihre Arbeiten treten gegenwärtig verbreiteten Auffassungen entgegen, die Malerei sei ein Medium unter anderen, das für bestimmte, außerhalb ihrer selbst liegende Zwecke eingesetzt werden kann und sie treten ebenfalls Versuchen entgegen, in historistischer Weise auf der Fortführung der Malerei der Moderne zu beharren.
Herbert Brandl malt sowohl »abstrakte« als auch »figurative« Bilder. Die Malerei verhindert Transparenz und Reflexion, der Blick bleibt an der Oberfläche des Gemäldes hängen, und alle Assoziationen eines Betrachters entstammen den Bewegungen, Schichten und Farben des über die Leinwand ausgebreiteten Materials. Auf der anderen Seite malt Brandl seit einigen Jahren nach Fotos Bilder von Landschaften in großen Formaten, die changieren zwischen der Wiedergabe eines Vor-Bildes und einem malerischen Exzess. »Abstraktion« und »Figuration« sind keine einander ausschließende Gegensätze, sondern Modifikationen der Malerei, die sie jeder Verpflichtung auf eine verbindliche Ideologie entheben.
Helmut Dorner hat kürzlich nach vielen Jahren der Entwicklung und des Experimentes zu außergewöhnlichen, kaum mit anderer Malerei vergleichbaren Werken gefunden. Es handelt sich um große Formate mit flachen Plexiglaskästen als Bildträgern, und auf diesen verteilt er Lackfarbe. Die glänzenden Oberflächen von getrockneten Lackflecken und -pfützen überdecken den milchig-transparenten Bildgrund. Dorner gießt den Lack oft in nahe beieinander liegenden Farben auf die flach liegende Plexiglasscheibe und provoziert durch Steuerung des Trocknungsprozesses und gestische Eingriffe unterschiedliche Oberflächen. Ausdehnung und Vermischung von Farbflecken werden nur teilweise vom Maler kontrolliert und doch gelingt es ihm alle Zufälligkeiten als bildnotwendig erscheinen zu lassen.
Adrian Schiess hat über die Jahre hin mehrere, durch Medium und Erscheinung voneinander unterschiedene Werktypen entwickelt, die doch immer aus einer Auseinandersetzung mit der Malerei hervorgehen. Flache Arbeiten sind auf dem Boden liegende, farbig lackierte Platten, welche Farben und Formen der Umgebung spiegeln und die daher nie »als solche«, sondern immer nur als Erscheinung sichtbar sind. Kleinformatige, meist dick mit Ölfarbe überkrustete Bilder funktionieren als Umkehrung der reflektierenden, glatten Oberflächen. Schließlich produziert Schiess durch elektronische Manipulation Farbverläufe in der Zeit, die auf Monitoren gezeigt oder auf Wände projiziert werden.
Christopher Wool hat eine Art zu malen, als sei seine Malerei etwas Nebensächliches, etwas, das eher passiert ist als gewollt wurde, vielleicht ein Zufall, eine Spur, wie sie zurückbleibt, wenn der Maler die letzte Farbe aus der Rolle drückt. So etwas wäre direkte Malerei, Malerei als Ready-Made. Doch Wool unterzieht sie einem Prozess der Reproduktion und Reflexion, indem er seine eigene Malerei fotografiert, als Serigraphie (Rasterpunkte sichtbar) auf den Bildträger druckt und zum Grund einer neuerlichen Malerei macht. Der Schein des Unwillkürlichen, eher Natürlichen als Künstlichen wird erzeugt durch Akte präziser Kontrolle.
Die Ausstellung fand zu Anfang des Jahres ohne die Beteiligung von Christopher Wool im Museu Serralves in Porto statt, wo sie von Ulrich Loock, Stellvertretender Direktor des Museums, konzipiert wurde.
Die Künstler knüpfen an die Geschichte der modernen autonomen Malerei an, jedoch in kritischer und uneinheitlicher Weise. Ihre Arbeiten treten gegenwärtig verbreiteten Auffassungen entgegen, die Malerei sei ein Medium unter anderen, das für bestimmte, außerhalb ihrer selbst liegende Zwecke eingesetzt werden kann und sie treten ebenfalls Versuchen entgegen, in historistischer Weise auf der Fortführung der Malerei der Moderne zu beharren.
Herbert Brandl malt sowohl »abstrakte« als auch »figurative« Bilder. Die Malerei verhindert Transparenz und Reflexion, der Blick bleibt an der Oberfläche des Gemäldes hängen, und alle Assoziationen eines Betrachters entstammen den Bewegungen, Schichten und Farben des über die Leinwand ausgebreiteten Materials. Auf der anderen Seite malt Brandl seit einigen Jahren nach Fotos Bilder von Landschaften in großen Formaten, die changieren zwischen der Wiedergabe eines Vor-Bildes und einem malerischen Exzess. »Abstraktion« und »Figuration« sind keine einander ausschließende Gegensätze, sondern Modifikationen der Malerei, die sie jeder Verpflichtung auf eine verbindliche Ideologie entheben.
Helmut Dorner hat kürzlich nach vielen Jahren der Entwicklung und des Experimentes zu außergewöhnlichen, kaum mit anderer Malerei vergleichbaren Werken gefunden. Es handelt sich um große Formate mit flachen Plexiglaskästen als Bildträgern, und auf diesen verteilt er Lackfarbe. Die glänzenden Oberflächen von getrockneten Lackflecken und -pfützen überdecken den milchig-transparenten Bildgrund. Dorner gießt den Lack oft in nahe beieinander liegenden Farben auf die flach liegende Plexiglasscheibe und provoziert durch Steuerung des Trocknungsprozesses und gestische Eingriffe unterschiedliche Oberflächen. Ausdehnung und Vermischung von Farbflecken werden nur teilweise vom Maler kontrolliert und doch gelingt es ihm alle Zufälligkeiten als bildnotwendig erscheinen zu lassen.
Adrian Schiess hat über die Jahre hin mehrere, durch Medium und Erscheinung voneinander unterschiedene Werktypen entwickelt, die doch immer aus einer Auseinandersetzung mit der Malerei hervorgehen. Flache Arbeiten sind auf dem Boden liegende, farbig lackierte Platten, welche Farben und Formen der Umgebung spiegeln und die daher nie »als solche«, sondern immer nur als Erscheinung sichtbar sind. Kleinformatige, meist dick mit Ölfarbe überkrustete Bilder funktionieren als Umkehrung der reflektierenden, glatten Oberflächen. Schließlich produziert Schiess durch elektronische Manipulation Farbverläufe in der Zeit, die auf Monitoren gezeigt oder auf Wände projiziert werden.
Christopher Wool hat eine Art zu malen, als sei seine Malerei etwas Nebensächliches, etwas, das eher passiert ist als gewollt wurde, vielleicht ein Zufall, eine Spur, wie sie zurückbleibt, wenn der Maler die letzte Farbe aus der Rolle drückt. So etwas wäre direkte Malerei, Malerei als Ready-Made. Doch Wool unterzieht sie einem Prozess der Reproduktion und Reflexion, indem er seine eigene Malerei fotografiert, als Serigraphie (Rasterpunkte sichtbar) auf den Bildträger druckt und zum Grund einer neuerlichen Malerei macht. Der Schein des Unwillkürlichen, eher Natürlichen als Künstlichen wird erzeugt durch Akte präziser Kontrolle.
Die Ausstellung fand zu Anfang des Jahres ohne die Beteiligung von Christopher Wool im Museu Serralves in Porto statt, wo sie von Ulrich Loock, Stellvertretender Direktor des Museums, konzipiert wurde.
Impressum
- Kurator/in
Team
Rainer Gabler (Technische Mitarbeit)
Martin Häberle (Technische Projektleitung)
Christof Hierholzer (Technische Mitarbeit)
Marianne Meister (Registrarin)
Organisation / Institution
ZKM | Museum für Neue Kunst
Sponsoren
Amerika Haus ; Pro Helvetia, Arts Council of Switzerland
Begleitprogramm