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Ausstellung

videoUNDERground

Junge Videokunst aus Karlsruhe und München

Do, 03.08. – So, 10.09.2006

© Rebata Sas, Claudius Böhm
Das Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt »videoUNDERground« spielt auf zwei Ebenen das Motiv des »Unter-Grund« an. Auf einer ersten Ebene sind die Videos in der Passage des ZKMax ganz offensichtlich im Untergrund, unter der Oberfläche des öffentlichen Stadtraums ausgestrahlt. Auf einer zweiten Ebene meint »Unter-Grund« auch »unter der eigenen Oberfläche«. Das ZKMax liegt in unmittelbarer Nähe zur Maximilianstrasse, einer der prunkvollsten Straßen Münchens. Mit ihren Luxusangeboten und Szenepartys wirkt sie als Synonym überspitzten Oberflächen-Scheins und wird zu einer Hintergrundfolie, vor der das eigene ebenso nötige wie unabdingbare Zweifeln und Scheitern, die unsichere und tastende Bewegung im sozialen wie im eigenen psychischen Untiefen keinen Ort zu haben scheint.
 
Die Arbeiten von »videoUNDERground« greifen in ihren unterschiedlichen Begegnungen mit den untergründigen, dunkleren Seiten des gesellschaftlich sozialen wie individuellen Bewusstseins auch die historische Situation der Passage in der Maximilianstrasse als Kunstraum auf. In der Verbindung aus Video und Aktion wird Bezug genommen u.a. auf so wichtige und international beachtete Veranstaltungen wie »Performance 79«, in denen in damals entsprechender Form die Rolle von Kunst und Öffentlichkeit in unmittelbarer Konfrontation ausgelotet wurde. Dem dort in zahlreichen Arbeiten zentralen Motiv der Konfrontation von Normen und Tabus, dem Aufdecken des psychologisch und gesellschaftlich Untergründigen, tritt in »videoUNDERground« eine jüngere Generation von Künstlern mit ihrer Arbeit an diesen Fragen gegenüber. Den gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen entsprechend, reagieren sie in neuer Form auf Motive des Scheiterns an Konventionen und gesellschaftlichen Bedingungen. In ironisch aufgeklärter Weise stellen sie Brüche her, die in ihren medialen Inszenierungen ästhetisch aufbereitet sind.
 
Teil I von »videoUNDERground« ist ein Programm aus Videos und Videoinstallationen für den 24 Stunden öffentlich zugänglichen Screeningspace des ZKMax. Zu sehen sind Arbeiten von Heike Aumüller, Yvonne Leinfelder, Renata Sas/Claudius Böhm, Wolfgang Stehle, Cornelia Büschbell, Nicole Blaffert/Franz Wamhof und Alexandra Ranner
 
Teil II ist ein Veranstaltungsabend am 10. September 2006, an dem die Videopositionen durch auf sie bezogene Performances erweitert und in den tatsächlichen Raum des Betrachters hinein transportiert werden.
Zur Finissage des Ausstellungsprojektes »videoUNDERground« und zum Finale der Open Art lädt die »Ponybar« (Yvonne Leinfelder, Susu Gorth, Heidi Mühlschlegel) im ZKMax zu einem Performance-Abend mit Party ein.
 
In seiner Performance »Evil Knievel featuring Super A« bringt der weiße Superheld Evil Knievel sein Alter Ego, sein lange verborgenes »zweites ich« und schwarzen Gegenpart »Super A« ans Licht und gibt Einblicke in seine innersten Träume und Wünsche.
 
Das »Kammerflimmer Kollektief« ist ein Bandprojekt der Karlsruher Künstlerin Heike Aumüller und einem wechselnden Team von Musikern. Ihre jüngste Produktion »Absence« dreht sich um das (nahezu) Abwesende. Die Absenz ist Bedingung des Präsenten, verhilft der Kunst des Kollektiefs überhaupt erst zur Existenz. Der konsequente Nichtvollzug, das lediglich Mitschwingen lassen, das scheinbar einfach so in den Zusammenhang Geworfene wird zum Wesensmerkmal.

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