Werkdokumention

Werner Fritsch: Alles Brennt. Faust Sonnengesang (2008-2009)

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Dauer
8:32

Beschreibung

Das Filmgedicht Faust Sonnengesang ist der Versuch, den jüngsten Film bewusst zu gestalten. Der jüngste Film ist der Film, der abläuft, wenn wir die Augen für immer schließen. Das "Ich" dieses Films - stellvertretend für jeden, der diesen Film sieht - sieht naturgemäß Bilder des eigenen Lebens, Bilder der eigenen Träume und Alpträume...
Das Faustische an diesem Film ist die Gnade, diesen jüngsten Film selber gestalten zu dürfen, also diejenigen Augenblicke und Träume, zu denen man sagen will: Verweile doch, du bist so schön...

Mephisto, verbunden mit den eher apokalyptischen Alpträumen und Walpurgisnacht-Visionen, und Mephista, erscheinen in vielfacher Gestalt, sprechen mit immer anderen Stimmen, helfen diese Augenblicke zu memorieren oder die Träume zu kreieren, die freilich immer wieder in Alpträume umschlagen können.
Ausgelöst durch einen Unfall, läuft der Traum unseres Lebens vor unseren geschlossenen Augen ab. Was will man sehen? Was fürchtet man zu sehen? Was träumt man zu sehen?
Jemand geht auf eigene Faust durchs Labyrinth seines Lebens, geht durch eine Höhle, die sein Kopf ist - oder sein Herz, Stein geworden. Mephisto oder Mephista erscheinen und realisieren seine Träume, oftmals führen sie ihn auf Reisen.
Dieser Film ist der Versuch, den Faust-Stoff zu öffnen: Bildlich gesprochen und wörtlich genommen gleicht dieser Film einer Faust, die sich öffnet, jeder Finger entspricht einem Kontinent. (Auszug aus BR-Online)

Notiz von Filmemacher Werner Fritsch zum »Faust-Keil«

"Für diesen Faust-Film habe ich über Jahre eine Technik, die Kamera zu handhaben wie einen Faust-Keil, entwickelt: auf diese Weise entstehen Bilder, die weder statisch die Welt abbilden noch Bilder, die nur abstrakt, also computergeneriert, sind, sondern es entstehen  Bilder, die bereits in der Kamera durch die Faust-Keil-Bewegungen die "reale Welt" in neuer Gestalt erscheinen lassen: das Sehen wird körperlich, die Gegenstände werden aus vielen Perspektiven gezeigt, der Fluß der Atome wird visualisiert...
Auf allen Kontinenten wurden die ältesten Zeichen (Felszeichnungen) und die Zeichen der Gegenwart aufgezeichnet und in poetische Kollision gebracht. Und, soweit vorhanden, finden sich älteste Wachswalzenaufnahmen sowie Musiken und Geräusche der Gegenwart, auch auf der Tonspur.
Auch auf der Text-Ebene gibt es den Versuch, älteste Texte, ältestes Wissen in unser Jetzt zu übersetzen und mit dem eigenen Erleben und den eigenen Träumen zu verbinden."
Werner Fritsch, August 2010

Produktion »Alles Brennt«:
ZKM | Institut für Bildmedien
ZKM | Institut für Musik und Akustik

 

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