Heißer Kaffee, müde Füße und viel zu entdecken
Kalt war es zwar nicht wirklich an diesem 6. Januar 2014, aber als um 11 Uhr morgens endlich die Türen geöffnet wurden, strömte die Menschenschar erwartungsvoll in das noch leere Foyer im ZKM.
VON VERENA NOACK
Traditionell am Dreikönigstag luden wir zu unserem Tag der offenen Tür ein und gewährten nicht nur bei diversen Führungen spannende Einblicke hinter die Kulissen. Wir hatten uns für diesen Tag alle Mühe gegeben, um unseren BesucherInnen einen ereignisreichen Tag zu bieten.
Das umfangreiche Programm begann mit einer Performance von „Danceroom Spectroscopy and Hidden Fields“. Die BesucherInnen waren hier eingeladen, in andere Sphären zu tauchen, entweder durch bloßes Zuschauen oder aber auch indem sie selbst aktiv wurden und ihren Körper in ein Energiefeld „verwandelten“. Ebenfalls gut besucht waren die Performances in der Ausstellung „Sasha Waltz. Installationen Objekte Performances“, die das ZKM | Medienmuseum fast aus allen Nähten platzen ließen.
Wem das zu viel Trubel war, hatte die Möglichkeit auf der „Infomeile“ eine kleine Zeitreise zu unternehmen. Im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums unseres Hauses wurde hier eine kleine Zusammenschau der ZKM-Aktivitäten geboten, wobei ein königs-blauer Teppich den Weg vom Foyer durch die HfG bis zum Museum für Neue Kunst markierte: Videos zur Eröffnung des ZKM ließen einen in alten Zeiten schwelgen, in Vitrinen wurde sämtliches Printmaterial präsentiert, das je vom oder für das ZKM produziert wurde, und an der Erinnerungsstation wurden Fotografien des Hallenbaus seit seines Bestehens gezeigt – an dieser Stelle ein Dankeschön an die zahlreichen Karlsruher BürgerInnen, die aus ihren persönlichen Fotoalben wahre Schätze zur Verfügung gestellt haben!
Viel Anklang für Drucktechnik
Für die Fans der neuen Medien gab es App-Stationen mit verschiedenen künstlerischen Apps und eine 3D-Druckerstation, an der man vor lauter staunenden BesucherInnen kaum die Druckerzeuge begutachten konnte – ob die zwei Herren am Stand nach ihren ausführlichen und spannenden Ausführungen heiser waren, ist nicht bekannt. Doch auch sie hat es sicherlich gefreut, dass diese neue Drucktechnik soviel Anklang fand. Ein weiterer Grund zur Freude waren darüberhinaus die fleißigen Helferlein, die tags zuvor und auch am Tag selbst diverse Ausstellungs-Plakate zusammenrollten, so dass das persönliche Lieblingserinnerungsstück gleich gratis für das eigene Heim mitgenommen werden konnte.
Nach diesem Marsch durch die vergangenen 25 Jahre erst einmal ein Kaffee! Und wenn auch die Schlange vor dem Coffee Bike nichts für Ungeduldige und beim Kaffee Vorsicht geboten war, da man sich leicht die Zunge verbrennen konnte: Den Beinen tat es gut, in der gemütlichen Leselounge ein wenig zur Ruhe zu kommen und dabei in diversen Tageszeitungen und ausgewählten ZKM-Publikationen zu stöbern.
Freier Lauf für die Fantasie
Da der Tag der offenen Tür als Familientag ausgewiesen ist, durften am 6. Januar natürlich auch die Jüngsten der BesucherInnen nicht zu kurz kommen. Wenn sie sich nicht bereits bei der Museumsrallye völlig verausgabt hatten, konnten sie sich bei dem Workshop „Pixel_it“ so richtig austoben und ihrer Fantasie freien Lauf lassen: Pixel für Pixel - oder besser Ei für Ei - wurde gemeinsam eine Computerspielfigur der neuen ZKM_Gameplay-Ausstellung nachgebaut. Bunt und „dreckig“ ging es da zu – aber mit viel Freude am Malen!
Auch zur Eröffnung der Ausstellung „Kata Legrady. Smart Pistols“ drängten sich viele BesucherInnen hinter das Absperrband. Nach einer kleinen Einführung von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und ZKM-Vorstand Peter Weibel wurde allen Interessierten der Einlass in den gesamten Ausstellungsraum geöffnet. Mit ihren farbenfrohen und zugleich kritischen Werke zog die ungarische Künstlerin Kata Legrady auch am Tag der Eröffnung viel Aufmerksamkeit auf sich und lud ein, über das gesellschaftliche Verhältnis zu Konsum und Waffen nachzudenken. Wer sich zum Abschluss noch mit tagespolitische Themen auseinandersetzen wollte, wohnte der Podiumsdiskussion des Roncalli-Forums bei: Aktivsten und KuratorInnen debattieren hier über den globalen Aktivismus als erste neue Kunstform des 21. Jahrhunderts.
Bei fast 9.000 BesucherInnen hatten sich die aufwendigen Aufbauarbeiten gelohnt und wir freuen uns, dass wir in viele fröhliche Gesichter blicken konnten – ob Jung oder Alt, Groß oder Klein: Wir freuten uns über jeden einzelnen von euch – schön, dass ihr da wart!
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