© Lynn Hershman Leeson ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Tobias Wootton
- Artist/s
- Lynn Hershman Leeson
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Lynn Hershman Leeson
- Titel
- Lorna
- Jahr
- 1979
- Kategorie
- Installation
- Video
- Computerbasiert
- Format
- Videoinstallation
- Material / Technik
- interaktive Installation; Raum mit Fernsehmöbel, Nachttisch, Stuhl, Goldfischglas mit Goldfisch, Bluse, Damenstiefelette, Damensandale, Scheck, Zeitschriften, Flussdiagramm, Comic, Uncle-Sam-Pecan-Cookie-Packung, Miniaturbilder und Fotos; technische Geräte: Fernseher, DVD Player (original: LaserDisc-Player), 2 passive Lautsprecher, modifizierte Fernbedienung mit Anleitung
- Maße / Dauer
- Installationsmaße variabel
- Mitwirkende
- Programmierung
- Musik
- Darsteller/in
- Sammlung
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
- Beschreibung
- Möbel, ein Fernseher, persönliche Gegenstände und Bilder an der Wand: Das Wohnzimmer, in welchem sich die Besucher:innen befinden, ist das Zuhause von Lorna, ein von der Künstlerin Lynn Hershman Leeson erfundener Charakter. Lorna – gespielt von Joanna Mross – leidet an Agoraphobie, der Angst vor weiten Plätzen oder Menschenmassen, und verlässt ihre Einzimmerwohnung deshalb nicht. Ihre einzigen Verbindungen zur Außenwelt sind der Fernseher und das Telefon, die ihre Ängste aufgrund der Nachrichtenmeldungen jedoch verstärken.
Mit ihrer Installation »Lorna« schuf Hershman einen Prototyp nichtlinearer Filmerzählung, der erstmals in der Kunstgeschichte das Medium der Videodisk verwendete. Mit jener technologischen Entwicklung Ende der 1970er-Jahre kam ein Speichermedium auf den Markt, das die Eigenschaften des Videobandes mit der Möglichkeit eines direkten Eingriffs verband. So können die Betrachter:innen stellvertretend Lornas Handeln mittels einer Fernbedienung lenken und durch die Navigation zwischen 36 labyrinthartigen Einzelsequenzen einen voyeuristischen Einblick in das Leben der Protagonistin erhalten. Am Ende ergeben sich drei mögliche Schlussszenen: Lorna bleibt in ihrem Appartement und ihrer Verzweiflung gefangen, sie begeht Selbstmord oder sie zerschießt stattdessen das Fernsehgerät und ’ermordet’ gewissermaßen das Medium.
Mit »Lorna« stellte Lynn Hershman Leeson bereits früh die Frage nach dem zunehmenden Eingriff von Überwachungstechnologien – ein Thema, das in einer Zeit, in der medienvermittelte Ereignisse an die Stelle der unmittelbar erlebbaren treten, neue Aktualität gewinnt.
Autor
Julia