Passage
Jason Rohrer – 2007
»Passage« ist ein kleines Spiel mit einem großen Thema. Es kann als digitales, interaktives Memento Mori beschrieben werden, das den SpielerInnen existenzielle Fragen vor Augen führt. »Passage« ist genau fünf Minuten lang. Die SpielerInnen steuern den männlichen Protagonisten von links nach rechts durch die Spielwelt. Bald trifft er eine Frau und steht vor der ersten großen Entscheidung: Soll er sich verlieben oder lieber alleine weiterziehen? Gemeinsam mit einer Partnerin kann der Spieler mehr Punkte erzielen, er ist aber auch nicht mehr so beweglich – muss also Rücksicht nehmen. Auf dem Weg nach rechts und im Laufe der Zeit beginnen die Figuren sichtlich zu altern – sie werden grau und krumm. Nach exakt fünf Minuten endet das Vanitas-Spiel. Rohrer experimentiert mit dem Kernelement des Computerspiels, nämlich Interaktion, um damit Aussagen zu treffen, die abseits davon stehen, was die Computerspielindustrie heute ausmacht: Gefühle und Gedanken vs. Spektakel und Illusion.
Text von Stephan Schwingeler