Helmut Draxler | Die Vermittlung der Vermittlung
Teil der Vortragsreihe »Kunst Medien Gestaltung«
Mi, 30.11.2016 18:30 Uhr CET
In den idealistischen Ästhetiken wird Kunst stets als das verstanden, was zwischen den grundsätzlichen Trennungen der modernen Welt, zwischen Verstand und Sinnlichkeit, Subjektivität und Objektivität, Wahrnehmung und Erfahrung, vermittelt. Doch diese Vermittlungen scheinen nicht wirklich zu gelingen, und jede konkrete Kunst als Werk, ästhetische Praxis oder als Konzept scheint, nach weiteren Vermittlungen zu verlangen. Kunstvermittlung im weiten Sinn umfasst daher die institutionellen Bedingungen des Ausstellens, Sammelns, und Archivierens ebenso wie die diskursiv-kritischen, historischen und philosophischen Bemühungen, den Sinn der Kunst als Vermittlung zu fassen. Entscheidend für ihr Verständnis ist daher, dass die Vermittlung tatsächlich nie wirklich geleistet werden kann, dass es vielmehr zu einer konstitutiven Verschiebung und Verknüpfung von Vermittlung zu Vermittlung kommt. In diesen Ketten von Vermittlung zeigt sich das Unvermittelte der Vermittlung ebenso wie die Ausbreitung eines spezifisch ästhetischen Feldes, in dem die Kunst sich nicht realisiert, sondern ablenkt und als System, Regime oder Betrieb symbolisiert.