Digitale Räume, reale Risiken
Wie können wir digitale Räume gerechter und sicherer gestalten?
Mi, 23.10.2024 18:00 – 18:45 Uhr CEST
- Ort
- Medialounge
- Sprache
- Deutsch
Update 22.10.24: Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls eines Referenten müssen wir die Veranstaltung in verkürzter Form (18:00 - 18:45 Uhr) durchführen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und freuen uns auf die verbleibenden Vorträge sowie die gemeinsame Diskussion.
Was sind Anzeichen digitaler Gewalt und wie können wir ihr effektiv begegnen? Inwiefern fördern Algorithmen die Verbreitung polarisierender Ansichten und tragen so zur Diskriminierung bei? Sind die bestehenden rechtlichen Schutzmechanismen ausreichend, um Privatsphäre, Gleichbehandlung und Meinungsfreiheit im digitalen Raum zu gewährleisten? In ihren Impulsvorträgen gehen Torben Kirstein (HateAid), Carsten Orwat (KIT | Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse) und Michael Mäs (KIT | Institut für Technikzukünfte) auf die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der digitalen Transformation ein.
Die Würde des Menschen ist unantastbar – ein grundlegendes Prinzip, das im deutschen Grundgesetz verankert ist. Doch wie lässt sich dieses Prinzip in der digitalen Welt umsetzen? Sicherheit im digitalen Raum ist nicht nur ein technisches, sondern vor allem ein gesellschaftliches Anliegen und geht über den Schutz vor Cyberangriffen hinaus. Digitale Werkzeuge und Plattformen, einschließlich Künstlicher Intelligenz und automatisierter Entscheidungssysteme, werfen komplexe Herausforderungen auf. Anonymität, Filterblasen und die schnelle Verbreitung von Inhalten fördern Hassrede, Polarisierung und Desinformation. Verzerrte Algorithmen verstärken Vorurteile und Diskriminierung. Diese Technologien beeinflussen unsere Wahrnehmung von politischen und gesellschaftlichen Ereignissen, gefährden die Integrität des öffentlichen Diskurses und können das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben.
Wie lässt sich digitale Gewalt im Vergleich zu analoger Gewalt erkennen? Torben Kirstein ist in der Betroffenenberatung bei HateAid tätig und unterstützt Menschen, die von digitaler Gewalt betroffen sind – von der stabilisierenden Erstberatung bis hin zur Unterstützung bei der Rechtsdurchsetzung. Er geht auf die vielschichtigen Formen digitaler Gewalt ein und stellt Strategien vor, um ihr entgegenzuwirken. Was sind die systemischen Ursachen von digitaler Gewalt und Meinungspolarisierung?
Michael Mäs gibt Einblicke in seine Forschung an der Schnittstelle von Soziologie und Komplexitätsforschung am KIT | ITZ und zeigt die Ursachen von Meinungspolarisierung im Internet und die Effekte von Personalisierungsalgorithmen auf öffentliche Debatten und demokratische Entscheidungsprozesse. Wie sollte KI gestaltet werden, damit sie Vielfalt fördert und nicht zur Verstärkung bestehender Vorurteile beiträgt?
Carsten Orwat vom KIT | ITAS erklärt, wie algorithmische Differenzierungen Diskriminierungen verstärken können, indem sie bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten reproduzieren und systematische Vorurteile in Entscheidungsprozessen festigen und zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht, um dem entgegenzuwirken.
Dieser Vortragsabend ist eine Begleitveranstaltung zur aktuellen Ausstellung »Digiloglounge N°4. Du hast einen neuen Follower!«. Mit einer Auswahl künstlerischer und wissenschaftlicher Exponate lädt die Ausstellung dazu ein, sich mit den Auswirkungen digitaler Services und Technologien auf unsere Identität und Wahrnehmung der Welt auseinanderzusetzen und fragt, welche Risiken wir bereit sind einzugehen.
Digitalisierung im Dialog – digilog@bw
Der Abend ist Teil des Projekts digilog@bw, einem Forschungsverbunds baden-württembergischer Universitäten, Forschungseinrichtungen und des ZKM | Karlsruhe, an dem seit 2019 über 50 Wissenschaftler:innen aus den Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung mitgewirkt haben.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marianne Schädler:
marianne.schaedler@zkm.de
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