Blind

Artist/s
Peter Weibel
Titel
Blind
Medium / Material / Technik
Photo Poem aus dem Film Wor(l)d Cinema (Reproduktion)
Admin Title
D7 Paragraph: r17_text / GPC_ID: 12440
Layout
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Blind ist eine vierteilige Fotosequenz, die auf dem ab 1967 von Valie Export und Peter Weibel konzipierten, aber nur in Teilen realisierten Film »Wor(l)d Cinema« basiert. Wie der Titel des Films sagt, wird in »Wor(l)d Cinema« eine Beziehung zwischen den Wörtern und der Welt hergestellt. Wörter werden dabei als Nahrungsmittel, als Backwerk, als Gegenstände, als dreidimensionale Plastiken gezeigt. Sie werden gegessen, verschlungen, anderen in den Mund gelegt und gestopft. Sprache wird dabei als Speise, der Sprachprozess als Verdauungsprozess gezeigt. Indem Wörter gegenständlich werden, wird die sprachliche Kommunikation materiell und in Beziehung zur Funktion oder Situation, die sie bezeichnet, gesetzt. Sie wird tätlich, als Handlung, als Akt(ion) aufgefasst.

»Blind« zeigt Peter Weibel mit geschlossenen Augen vor einem Mauersims. Neben ihm steht das gebackene Wort »blind«. Wir übertragen das Wort automatisch auf die Person und identifizieren Weibel als blind. Erst als Weibel das Wort »blind« isst, wird der Blinde wieder sehend. Natürlich ist dies nur in der Fotografie möglich, die Arbeit reflektiert so die Beziehung zwischen Fotografie und Wirklichkeit und das philosophische Problem der Abbildungstreue. Sie nimmt ein neues künstlerisches Genre vorweg: »Performance for the Camera« – so ein Titel einer Ausstellung der Tate Modern, London, 2016.

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