Tony Oursler

Hello?

1996

Hello?
Künstler/in / Künstlergruppe
Tony Oursler
Titel
Hello?
Jahr
1996
Kategorie
Video, Installation, Videoinstallation
Material / Technik
1-Kanal-Video-, 1-Kanal-Audioinstallation ; 1 Projektor, 1 Videotape, 1 Videoplayer, Stativ, Puppe, Truhe ; Performance von Tracy Leipold
Maße / Dauer
71 x 91 x 51 cm, Installation: Installationsmaß variabel, Dauer: 00:11:45
Sammlung
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, erworben mit den Mitteln der Fördergesellschaft ZKM / HfG e.V.
Beschreibung

»Hello? Hey Stranger! How are you? Come here!« [Hallo? Hey Fremder! Wie geht es dir? Komm her!] Mal sanft, mal forsch und aggressiv dringt eine Frauenstimme aus einer Holzkiste, die mit halb geöffnetem Deckel auf dem Boden steht. Bei einem Blick in die Kiste zeigt sich ein menschliches Gesicht, das wild mit den Augen rollend zu den BesucherInnen spricht. Die Illusion einer Dialogsituation währt allerdings nur kurz. Denn schnell wird klar, dass es sich hierbei lediglich um eine Videoaufnahme handelt: Das Gesicht wird mit Hilfe eines einem kleinen Stativ befestigten LCD-Miniprojektors auf ein ovales Kissen projiziert. An dem Kissen ist ein hellvioletter Stoff befestigt, der aus der Truhe herausragt, sodass der Eindruck einer Handpuppe entsteht, die achtlos weggeworfen wurde. Neben diesen Arrangement tragen die expressive Stimme und Mimik der Schauspielerin Tracy Leipold zu der eindringlichen, unheimlichen Wirkung von »Hello?« bei. Das Drehbuch für Leipolds Performance montierte Oursler aus Dialogfragmenten, die er unterschiedlichen Fernsehserien entnommen hatte.

Die Installation gehört zur der seit 1991 entstandenen Werkgruppe »Dummies«. Oursler begann seine Videos auf puppenartige Köpfe zu projizieren, um so die Grenze zwischen filmischer und nichtfilmischer Welt zum Verschwimmen zu bringen. "Das Video fungiert nicht mehr als Fenster, durch das man hindurchschauen kann, sondern wird irgendwie physisch gemacht," notierte Oursler dazu 1999. [1] Die »Dummies«, die ein Wechselspiel aus Faszination und Zweifel ob ihrer Lebendigkeit provozierten, machten Ourslers Werk einem größeren Publikum bekannt.



[1] Elizabeth Janus, "Talking Back: A Conversation with Tony Oursler", in: »Tony Oursler. Introjection: Mid-Career Survey 1967–1999«, Williams College Museum of Art, 1999, https://tonyoursler.com/talking-back-a-conversation-with-tony-oursler

AutorIn: Julia Ihls

Über den/die Künstler/in